Proteste gegen Havelange als Stadionnamensgeber
Rio de Janeiro (dpa) - Nach dem FIFA-Schmiergeldskandal werden in Brasilien die Rufe nach einer Umbenennung des João-Havelange-Stadions in Rio de Janeiro lauter. Grund sind die gegen den 96-jährigen Ex-FIFA-Boss erhobenen Korruptionsvorwürfe.
„Der Fußball, ein Pfeiler der brasilianischen Nation, kann nicht in einem seiner größten Symbole jemandes Namen tragen, der keine Glaubwürdigkeit mehr hat, weil er in derartige Anschuldigungen verwickelt ist“, sagte Raul Milliet Filho, Mitinitiator einer Internet-Unterschriftenkampagne der Sportzeitung „Lance!“.
Als neuen Namen schlugen die Organisatoren den des Ex-Nationalcoaches João Saldanha vor. Havelange, der wie Brasiliens Ex-Verbandschef Ricardo Teixeira umstrittene Provisionszahlungen in Millionenhöhe von der inzwischen insolventen Marketingfirma ISMM/ISL kassiert hatte, wurde wegen seiner Verdienste als Namensgeber für das 2007 eröffnete Stadion ausgewählt. Am Wochenende hatte sich der Präsident des Fußball-Weltverbandes (FIFA), Joseph Blatter, von seinem Vorgänger distanziert und betont, Havelange könne nach diesen Vorfällen nicht mehr FIFA-Ehrenpräsident bleiben.