Real bleibt spitze - Barça nur 0:0 - Atletico patzt

Getafe (dpa) - Vorzeitiges Geschenk für Real Madrid: Nach dem enttäuschenden 0:0 des Titelrivalen FC Barcelona bei Außenseiter FC Getafe kann der Champions-League-Sieger Weihnachten und Neujahr als Tabellenführer der spanischen Fußball-Liga feiern.

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Barça verspielte die Chance, die Königlichen am kommenden Wochenende von der Spitzenposition zu verdrängen, wenn Real wegen der Reise zur Club-Weltmeisterschaft in der Liga pausieren muss.

Und auch Atletico trug dazu bei, dass der Madrider Stadtrivale festlich gelaunt nach Marokko reisen darf. Der Meister verlor gegen den FC Villarreal mit 0:1 (0:0) durch einen Treffer des Argentiniers Luciano Vetto (84.). Atletico hat nun schon sieben Punkte Rückstand auf Real.

„Das ist ein Rückschlag für uns“, räumte Barça-Kapitän Xavi tags zuvor nach dem Remis seines Teams gegen Getafe ein. Das in Barcelona erscheinende Fachblatt „Sport“ titelte gar: „Alarmstufe Rot!“ Dabei ist es weder die Nullnummer in Getafe noch der Vier-Punkte-Rückstand auf Real, was den Katalanen die größte Sorge bereitet, sondern das schwache Bild, das die Elf im strömenden Regen in der Madrider Vorstadt abgab.

Es hätte für den FC Barcelona am Samstag sogar noch schlimmer kommen können. In der Schlussminute der Nachspielzeit kam Getafes Angreifer Alvaro unverhofft in der Barça-Hälfte an den Ball und konnte ungehindert auf Torwart Claudio Bravo zustürmen. In diesem Moment pfiff Schiedsrichter Bikandi Garrido die Partie ab - eine Sekunde vor Ablauf der angezeigten vier Minuten, wie das Sportblatt „Marca“ feststellte. „Der Unparteiische debütiert in der 1. Liga, da ist es beinahe normal, dass er eher für einen großen Club pfeift als für einen kleinen“, meinte Getafes Trainer Cosmín Contra.

Real hatte am Vorabend bei UD Almería 4:1 gewonnen. Während der Spitzenreiter mit Weltfußballer Cristiano Ronaldo Tore wie am Fließband produziert und eine Rekordserie von 20 Pflichtspielsiegen nacheinander hinlegte, sucht Barça-Trainer Luis Enrique noch immer nach einem Erfolgsrezept. In 22 Pflichtspielen ließ er die Katalanen mit 22 verschiedenen Aufstellungen antreten. Eine Besserung ist aber nicht zu erkennen. Aus einem Sechs-Punkte-Vorsprung vor Real wurde binnen drei Monaten ein Rückstand von vier Zählern. Nach 15 Spieltagen gab Barça doppelt so viele Punkte ab wie im gleichen Zeitraum der vorigen Saison mit Trainer Gerardo Martino.

„Wir hatten Schwierigkeiten, uns auf die Tageszeit einzustellen“, meinte Barça-Manager Andoni Zubizarreta unter Hinweis auf die - für spanische Verhältnis ungewohnt frühe - Anstoßzeit um 16.00 Uhr. Die Katalanen begannen die Partie in der Tat, als ob sie sich noch in der Siesta befänden. Torjäger Lionel Messi stiefelte anfangs im Spazierschritt über den Platz. Als der Argentinier später das Tempo verschärfte, fand er keine Lücke in der Getafe-Abwehr. Bei einem Freistoß traf er nur die Querlatte. In den Schlussminuten versuchte Abwehrchef Gerard Piqué sich als Mittelstürmer. „Das war eine Rückkehr zu einem Steinzeit-Fußball, wie wir ihn seit Jahren bei Barça nicht gesehen haben“, beklagte die Zeitung „El Periódico“.