Talfahrt ohne Ende Real Madrid kommt nicht aus der Krise
Madrid (dpa) - Toni Kroos versuchte gar nichts mehr zu beschönigen. „Wir müssen schauen, dass wir uns für die Champions League nächstes Jahr qualifizieren, das muss unser Ziel für den Rest der Saison sein“, sagte der Mittelfeldstar von Real Madrid nach der 0:1-Heimpleite gegen den FC Villarreal.
In der Primera División liegt der spanische Fußball-Rekordmeister nach dem erneuten Patzer abgeschlagen auf dem vierten Platz - jetzt schon 19 Punkte hinter dem Erzrivalen und Tabellenführer FC Barcelona, der bei Angstgegner San Sebastian am späten Abend mit 4:2 gewann.
In der Primera División liegt der spanische Fußball-Rekordmeister nach dem erneuten Patzer abgeschlagen auf dem vierten Platz - weit hinter dem Erzrivalen und Tabellenführer FC Barcelona. Den Titel aber hat man bei Real wohl ohnehin schon abgeschrieben. „Das ist es nicht, worauf wir uns im Moment konzentrieren sollten“, meinte Weltmeister Kroos und lächelte gequält. „Wir müssen an das nächste Spiel denken und daran, es zu gewinnen, damit wir die Saison als Zweiter oder Dritter in der Tabelle abschließen.“
Spaniens Presse ließ kein gutes Haar an den Königlichen mit den fürstlich bezahlten Superstars wie Cristiano Ronaldo oder Gareth Bale. Das Sportblatt „Marca“ sprach von einer „Talfahrt ohne Ende“ und fragte: „Wer erkennt dieses Madrid überhaupt noch?“ Die Zeitung „El Mundo“ titelte mit dem „großen Untergang von Real“ - und das auch noch vor den Fans im heimischen Bernabéu-Stadion, die der Krise von „Los Blancos“ völlig perplex beiwohnten.
Wenn es nicht rund läuft, muss ein Schuldiger her. Im Falle von Real Madrid ist der schnell gefunden: Coach Zinédine Zidane, so zumindest urteilten die Medien. „Zidane, Du musst etwas Neues ausprobieren“, forderte etwa „Marca“.
Dabei war es gar kein schlechtes Spiel, das Real gegen Villareal ablieferte. „Es ist schwer zu erklären, wir haben alles versucht“, meinte Zidane, der keine Fehler in seiner Taktik erkennen konnte. „Wir haben einen schlechten Lauf, der einfach kein Ende finden will“, sagte er. Seine Spieler könne er dafür nicht kritisieren. „Das war eine harte Niederlage, weil wir sie nicht verdient haben.“
Auch Rechtsverteidiger Dani Carvajal kann sich die Real-Misere kaum erklären. „Physisch geht es uns gut. Wir trainieren hart, und die Mannschaft ist frisch. Wir wissen alle nicht, was los ist“, so der 26-Jährige. An der richtigen Einstellung mangele es jedenfalls nicht: „Wir sind immer noch das gleiche Team vom letzten Jahr.“
Da hatte Real als erster Club in der Geschichte den Titel des Champions-League-Siegers verteidigt und zudem die Meisterschaft, die Club-WM sowie den europäischen und den spanischen Supercup gewonnen. Derlei Ganzstunden scheinen derzeit nur noch eine vage Erinnerung zu sein: Im neuen Kalenderjahr holten die Königlichen in zwei Liga-Spielen lediglich einen Punkt, der einzige Sieg bisher gelang im Supercup-Achtelfinal-Hinspiel beim Zweitligisten Numancia.
Auch Stadtrivale Atlético Madrid ist in der Tabelle als Zweiter zehn Punkte enteilt. Jetzt müssen sich Ronaldo & Co. zunächst auf das Pokal-Viertelfinale am Donnerstag beim CD Leganés konzentrieren. Zidane sagt: „Bei all dem Negativen müssen wir etwas Positives finden, und am Donnerstag haben wir die Chance, die Dinge zurecht zu rücken.“