Real zeigt Nerven - Barça verkürzt Rückstand
Madrid (dpa) - Real Madrid zeigt gut eine Woche vor seinem Champions-League-Spiel bei Bayern München Nerven. Der fast sicher geglaubte Titel in der spanischen Fußball-Liga gerät zunehmend in Gefahr.
Der Vorsprung vor dem FC Barcelona, der vor wenigen Wochen noch zehn Punkte betragen hatte, schmolz nach einem 0:0 der Königlichen gegen den Tabellendritten FC Valencia auf vier Zähler zusammen. Barça hatte zuvor mit einem 4:1 bei Real Saragossa den neunten Punktspielsieg in Serie gefeiert.
Das Sportblatt „Marca“ prophezeite ein dramatisches Saisonfinale: „An den sieben ausstehenden Spieltagen heißt es 'Titel oder Tod'.“ Die Aufholjagd des Verfolgers zehrt bei den Madrilenen an den Nerven. Besonders deutlich demonstrierte dies Abwehrspieler Pepe. Nach einem eher harmlosen Foul des Valencianers Pablo Piatti krümmte er sich am Boden, als hätte man ihm ein Bein gebrochen. Real-Verteidiger Alvaro Arbeloa zog den Portugiesen am Arm empor, um ihm zu signalisieren, dass die schauspielerische Einlage fehl am Platze war. Pepe reagierte mit einem Tritt gegen den eigenen Teamkameraden.
„Natürlich kann es passieren, dass wir den Kampf um den Titel noch verlieren“, räumte Torwart Iker Casillas nach dem Remis gegen den Tabellendritten ein. Trainer José Mourinho hüllte sich ganz in Schweigen und schickte nach der Partie seinen Assistenten Aitor Karanka zur Pressekonferenz. Dieser hielt sich an die von seinem Chef vertretene Verschwörungstheorie, wonach die Schiedsrichter grundsätzlich gegen Real eingestellt seien. „Das mit den Unparteiischen hat jeder gesehen“, beklagte sich Karanka. „Aber wir kämpfen weiter um den Titel, solange man uns lässt.“
Dabei hatten die Madrilenen dem Publikum eine mitreißende Partie geboten und waren wiederholt am herausragenden Torhüter Vicente Guaita oder am Pfosten gescheitert. Die Zuschauer, die seit mehr als fünf Jahren im Bernabéu-Stadion keine Nullnummer erlebt hatten, verabschiedeten das Team mit Beifall. Allerdings hatte auch der FC Valencia eine Reihe von Torchancen.
Zum Barça-Sieg in Saragossa steuerte Lionel Messi zwei Treffer bei. Der Argentinier erzielte in dieser Spielzeit in allen Wettbewerben bereits 60 Tore und nimmt damit eine Bestmarke von Gerd Müller ins Visier. Der frühere Bayern-Torjäger war bei seinem Rekord in der Saison 1972/73 auf 67 Treffer gekommen.
Allerdings hatten Messi & Co mit dem Drittletzten der Primera División mehr Mühe als erwartet. Das verbissen um den Klassenverbleib kämpfende Saragossa vergab einen Elfmeter, ging wenig später durch Carlos Aranda (30. Minute) aber doch in Führung. Das Tor wirkte wie ein Weckruf für die Barça-Elf, die ohne ihre Mittelfeldachse Sergio Busquets, Xavi und Andrés Iniesta angetreten war. Carles Puyol (36.) und Messi (39.) drehten das Spiel innerhalb von drei Minuten. Messi (86./Foulelfmeter) und Pedro (90.+2) erhöhten in der Schlussphase.