Regelverschärfung für Amateure nach Schiedsrichter-Tod
Amsterdam (dpa) - Die tödliche Prügelattacke gegen einen Schiedsrichter hat erhebliche Konsequenzen für niederländische Amateurspieler nach sich gezogen.
Der niederländische Fußballbund KNVB legte in Zeist einen Aktionsplan gegen Gewalt im Amateur-Fußball und für mehr Sportlichkeit vor. Demnach gelten vom 1. Juli an strengere Strafen und schärfere Kontrollen.
Im Amateurfußball wird eine Zeitstrafe eingeführt. Bei einer Gelben Karte müssen Spieler für zehn Minuten das Spielfeld verlassen. Alle B-Jugendspieler müssen zudem ein Examen über die Spielregeln ablegen. Die Regelverschärfung gelte für alle Ligen unterhalb der höchsten Amateurklasse, teilte der KNVB mit.
Auch mit dem Aktionsplan sei die Gewalt nicht völlig von den Spielfeldern zu verbannen, räumte der KNVB-Vorsitzende Michael van Praag ein. „Fußball ist ein Spiegel der Gesellschaft, aber wir müssen unsere Verantwortung nehmen.“
Künftig müssen gewalttätige Spieler auch ein Erziehungstraining „Sport und Aggression“ absolvieren. Das gilt für Jugendliche, die wegen Gewalt neun Monate gesperrt wurden, und im Erwachsenenbereich bei einer Sperre von 18 Monaten. Der Fußballbund richtete zudem ein Nottelefon ein, bei dem Spieler und Vereine Übergriffe rund um die Uhr melden können. Vereine, in denen es häufiger Gewaltvorfälle gibt, will der KNVB eingehender kontrollieren.
Die Maßnahmen sind eine direkte Folge des tödlichen Angriffs auf einen ehrenamtlichen Schiedsrichter im Dezember vergangenen Jahres. Der 41 Jahre alte Familienvater war nach einem Amateurspiel der B-Jugend in Almere bei Amsterdam von Jugendlichen brutal geschlagen und mehrfach gegen den Kopf getreten worden. Einen Tag später erlag er seinen Verletzungen. Der Fall hatte die Niederlande schwer erschüttert. Der Prozess gegen sieben Jugendliche und einen Erwachsenen soll im Mai beginnen.
Eine Bürgerinitiative gegen Gewalt im Amateurfußball hatte bereits im Dezember dazu aufgerufen, Übergriffe auf einer Homepage anzugeben. Seither gab es der Initiative zufolge 400 Meldungen.