Riesenspannung vor Clásico - Messi vs. Ronaldo
Madrid (dpa) - Showdown der Tormaschinen: Nicht nur ganz Fußball-Spanien blickt mit Hochspannung auf eines der heißesten Duelle in der 111-jährigen Geschichte des Clásico.
Wenn Real Madrid am Mittwoch den Erzrivalen FC Barcelona zum brisanten Pokal-Halbfinal-Hinspiel empfängt, steht der Machtkampf der Tor-Giganten Cristiano Ronaldo und Lionel Messi im Mittelpunkt. „Brutales Duell“, titelte in freudiger Erwartung die Sportzeitung „AS“. Das Aufeinandertreffen sei „nie zuvor so mitreißend“ gewesen, die ganze Welt werde alles stehen und liegen lassen, um das Spiel zu sehen.
Von den martialischen Klängen und der enormen Rivalität lässt sich sogar ein sonst äußerst zurückhaltender und bescheidener Typ wie Barcelonas Spielmacher Xavi anstecken. „Wir fahren nach Madrid, um zu gewinnen und um möglichst viele Tore zu schießen“, tönte der 33-Jährige kurz nach seiner Vertragsverlängerung bis 2016. Und auch Teamkollege Sergio Busquets versicherte hochmütig: „Ein Remis wäre uns zu wenig.“ Ronaldo verspricht eine „tolle Nacht“ im Santiago Bernabéu, ist aber sonst vorsichtig: „Wir hoffen auf ein gutes Ergebnis“, sagte er dem Fernsehsender seines Vereins, Real Madrid TV.
Als wäre die traditionsreiche Rivalität zwischen den beiden größten Metropolen Spaniens in Sport, Politik, Wirtschaft und Kultur nicht genug, heizen der Argentinier Messi und der Portugiese Ronaldo mit ihrem Zweikampf das Duell zusätzlich an. Beide sind bekanntlich keine Freunde und treffen derzeit um die Wette. Nachdem Ronaldo am Sonntag in der Liga gegen Getafe (4:0) in nur zehn Minuten einen Hattrick erzielt hatte, wurde er vom vierfachen Weltfußballer prompt erneut übertroffen. Gegen Osasuna (5:1) erzielte Messi den vierten Viererpack seiner Karriere.
Die Zahlen der beiden werden immer beeindruckender: Ronaldo traf in den letzten sechs Clásicos sieben Mal, in der laufenden Liga-Saison hat er bereits 21 Tore, in allen Pflichtspielen seiner Karriere bislang 302 Treffer erzielt. Messi hat in der Liga in 21 Begegnungen schon 33 Treffer markiert, insgesamt rückt er mit 297 Pflichspieltoren Ronaldo immer näher. Dabei ist Messi (25) zweieinhalb Jahre jünger. Seine Clásico-Bilanz: 17 Tore in 22 Spielen. Achtmal traf der 1,69-Meter kleine „Floh“ davon im Bernabéu.
Am Mittwoch kann er den Derby-Rekord Reals Ehrenpräsident und Ikone Alfredo Di Stéfano (18) egalisieren oder übertreffen. Zumal Madrid stark ersatzgeschwächt in der Abwehr antreten muss. Wegen Verletzungen fehlen Nationaltorwart Iker Casillas, der seinen ersten Clásico seit 2002 verpasst, sowie Pepe. Zudem sind Sergio Ramos und Fabio Coentrão gesperrt. Barça hat hingegen alle an Bord. Neben Messi wird Pedro stürmen, der bei wichtigen Spielen „aufdreht“ und zum 200. Mal das blau-rote-Trikot tragen wird. „Ich brenne auf das Spiel“, sagte er.
Viel steht vor allem für Real auf dem Spiel. Die „Merengues“ haben in der Liga mit 15 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Barcelona kaum noch Chancen auf die Titelverteidigung. Man setzt daher alles auf Pokal und Champions League.
Eine Pokal-Schlappe daheim gegen die Katalanen könnte die ohnehin angespannte Situation um den exzentrischen Trainer José Mourinho weiter verschärfen. „Er oder wir“, sollen angeblich Kapitän Casillas und dessen Vertreter Clubboss Florentino Pérez gesagt haben. In und um Barcelona wird unterdessen von der Wiederholung des historischen Triples 2009 mit Liga, Pokal und Champions League geträumt. Aber Real-Stürmer Karim Benzema warnte nach dem Abschlusstraining: „Favoriten gibt es im Clásico nicht! Wir wollen gewinnen.“