Ronaldinhos späte Genugtuung: Copa-Libertadores-Triumph
Belo Horizonte (dpa) - Die Genugtuung war Ronaldinho deutlich anzusehen. Trotzig und mit Tränen in den Augenwinkeln erschien der Altstar zum TV-Interview, bevor er im silbernen Konfettiregen den Triumph von Atlético Mineiro bei der Copa Libertadores bejubelte.
„Sprecht jetzt“, schleuderte Ronaldinho nach dem Elfmeter-Krimi gegen Olimpia Asuncion aus Paraguay seinen Kritikern entgegen. „Das ist der Titel der mir noch gefehlt hat. Genau dafür bin ich nach Brasilien zurückgekehrt.“
Wie der Club aus Belo Horizonte feierte auch der 33 Jahre alte Mittelfeldregisseur beim 4:3 im Elfmeterschießen des Finalrückspiels seinen ersten Coup bei der südamerikanischen Vereinsmeisterschaft. Bei der Club-WM im Dezember darf der zweimalige Weltfußballer nun auf ein Endspielduell mit dem FC Bayern und eine weitere Trophäe in seiner beeindruckenden Titelsammlung hoffen. In Marokko ist Mineiro ebenso wie die Münchner für das Halbfinale gesetzt.
„Jeder hat gesagt, dass ich am Ende bin, dass dies ein Team aus Abgeschriebenen ist“, erinnerte Ronaldinho im Moment des Erfolgs an die nagenden Zweifel der Öffentlichkeit. „Heute haben wir gezeigt, dass das nicht der Fall ist.“ Nach einem schwachen Abschluss seiner Europa-Jahre mit glorreichen Auftritten für Paris Saint-Germain und dem FC Barcelona war er 2011 vom AC Mailand zu Flamengo in seine Heimat zurückgekehrt. Zuletzt strich ihn Brasiliens Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari vor dem Confederations Cup aus der Seleção.
Mit einer Flanke aus dem Stand bereitete der Weltmeister von 2002 im WM-Stadion Minerão nun wie zu seinen besten Zeiten - wenn auch mit Unterstützung der tölpelhaften Olimpia-Abwehr - den Führungstreffer von Nationalspieler Jô vor. Das 0:2 aus dem Hinspiel egalisierte Leonardo Silva (86.) kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Olimpia stand von der 84. Minute an nach dem Platzverweise für Manzur nach wiederholtem Foulspiel nur noch mit zehn Mann auf dem Platz.
„Ich habe keine Worte, um Ronaldinho zu beschreiben“, huldigte Atlético-Offensivtalent Bernard seinem Teamkollegen. Nach übereinstimmenden brasilianischen Medienberichten ist Ronaldinho erst der vierte Spieler, der die höchsten kontinentalen Vereinswettbewerbe in Europa und Südamerika sowie den WM-Titel gewonnen hat. „Er versucht jedem zu helfen, er lächelt immer und ist glücklich und Gott beschert ihm das, was er verdient“, lobte Bernard.