Rost: Erst Hawaii-Urlaub und dann war Schluss
Hamburg (dpa) - Mit 38 macht „Fäustel“ endgültig Schluss - das kurze Gastspiel in New York war die letzte Station des unbequemen Torwarts Frank Rost. Seine Trainerlizenz hat er in der Tasche, will aber irgendwann ins Fußball-Management wechseln.
Rost macht gern ein Geheimnis aus seinen Plänen. Als der ehemalige Torhüter überraschend am 15. Januar braun gebrannt und gut erholt aus dem Hawaii-Urlaub bei der Mitgliederversammlung des Hamburger SV auftauchte, wurde er sogleich umringt und ausgefragt nach seinen Plänen. Er hielt sich noch bedeckt, die Verhandlungen mit den New York Red Bulls liefen noch.
Am Wochenende verfolgte er das Nordderby beim Hamburger SV und bestätigte in der TV-Sendung Sky 90 das endgültige Aus zwischen den Torpfosten. „Jetzt ist es raus - und soll ich euch was sagen - es fühlt sich gut an“, schrieb Rost am Montag auf seiner Facebook-Seite. Der Abschied fiel dem 38-Jährigen nicht leicht, er hängt am Fußball und will auch in Zukunft engagiert bleiben. Seine A-Lizenz als Trainer hat er in der Tasche, doch sein Interesse gilt dem Management. Deswegen studierte er auch Wirtschaft. „Ihr braucht nicht zu glauben, dass ihr mich jetzt los seid! Ich bin nicht weg - ich mache nur was Anderes! Und das ist erst einmal Urlaub! Danach schauen wir mal, was so kommt. Euer Fäustel“, schrieb der langjährige Keeper von Werder Bremen, Schalke 04 und dem HSV im Internet.
Sein kurzes Gastspiel in Amerika tat ihm gut, er sammelte neue Erfahrungen und schwärmte von seinen letzten beiden Partien im Playoff-Viertelfinale gegen Los Angeles Galaxy: „Der Auftritt von David Beckham hat mich sehr begeistert. Der hat sich reingehängt und wirklich alles gegeben in den zwei Spielen gegen uns. Da sieht man mal wieder, was einen echten Vollblutkicker ausmacht. Egal ob der nun ein Werbestar und Medienmegastar ist - gib ihm einen Ball und er fightet bis zum Umfallen.“
Das traf auch immer auf Rost zu, der sich von 1992 bis 2011 in 426 Bundesliga-Spielen den Respekt der Gegenspieler erarbeitete. Sogar in der eigenen Mannschaft waren seine klaren Ansagen gefürchtet. Rost nahm nie ein Blatt vor den Mund und verscherzte es sich so mit der HSV-Vereinsführung. Dass er nur viermal für die Fußball-Nationalmannschaft auflaufen durfte, wurmte ihn.
Der erfolgreiche Chemnitzer hat die sportlichen Enttäuschungen inzwischen abgehakt. Das hat er schon im Elternhaus gelernt, sein Vater Peter und seine Mutter Christina waren in der DDR erfolgreiche Handball-Nationalspieler. „Ich bin mit mir im Reinen“, sagte Rost. In den nächsten Monaten wird er sich in seiner Wahl-Heimat Hamburg erholen und sein gutes Golf-Handicap weiter verbessern.