Russische Regierung fordert Haft nach Böllerattacke
Moskau (dpa) - Nach der Verletzung des russischen Nationaltorwarts Anton Schunin von Dynamo Moskau durch eine Böllerattacke hat Regierungschef Dmitri Medwedew Haftstrafen für die Täter gefordert.
Das „Verbrechen“ an dem Vereinskollegen des deutschen Ex-Nationalspielers Kevin Kuranyi dürfe nicht ungesühnt bleiben, sagte Medwedew der Agentur Interfax zufolge. „Für solche Sachen muss man im Gefängnis sitzen“, meinte der studierte Jurist. Das Innenministerium kündigte an, dass sich künftig Zivilbeamte bei Risikospielen zur besseren Kontrolle unter die Fans mischen würden.
Medwedew forderte schärfere Gesetze, um solche Angriffe künftig zu verhindern. Auch Stadionbetreiber sowie der Sport und die Fans müssten im Gastgeberland der Weltmeisterschaft 2018 stärker in die Pflicht genommen werden. Auf der Suche nach den Tätern werten die Behörden auch Bilder von Überwachungskameras aus. Vize-Verbandschef Nikita Simonjan forderte Kontrollen wie an Flughäfen. An russischen Airports sind auch sogenannte Nacktscanner im Einsatz.
Anhänger von Zenit St. Petersburg hatten Schunin im Auswärtsspiel bei Dynamo am Samstag mit Knallkörpern beworfen. Der 25-Jährige erlitt Verbrennungen an Bindehaut, Hornhaut und Augenlidern und fällt für mindestens zehn Tage aus. Der Schiedsrichter brach die Partie in der 37. Minute ab. Die Premier Liga will an diesem Dienstag in einer Sondersitzung über Maßnahmen gegen Hooligans beraten.
Der Ex-Regierungschef und frühere Dynamo-Präsident Sergej Stepaschin forderte, rasch einen Gesetzentwurf umzusetzen, der unter anderem personalisierte Eintrittskarten sowie scharfe Strafen für Randalierer vorsieht. Bei russischen Fußballspielen kommt es trotz massiver Sicherheitsaufgebote immer wieder zu schweren Krawallen.