Schäfer hofft noch auf WM-Abenteuer mit „Reggae Boyz“
Kingston (dpa) - Nach der Heimkehr vom Panama-Trip war bei Entwicklungshelfer Winfried Schäfer die Hoffnung auf ein zweites WM-Abenteuer wieder da.
„Wir leben noch. Mexiko spielt in den USA. Wir haben ein Heimspiel. Vielleicht sind es am Dienstag nur noch zwei Punkte. Jetzt müssen wir alle drei Spiele gewinnen. Wir haben keine andere Wahl“, analysierte der frühere Bundesliga-Trainer die Lage in der CONCACAF-WM-Qualifikation. Mit einem 0:0 als Achtungserfolg in Panama war Schäfer am Freitag in sein Amt als jamaikanischer Nationaltrainer gestartet.
Es ist eine kühne Rechnung, die Schäfer aufstellt, angesichts der bisherigen Auftritte der „Reggae Boyz“. In sieben Spielen sprangen gerade einmal drei Punkte heraus. Das dies sich nun ausgerechnet in den Begegnungen gegen Spitzenreiter Costa Rica am Dienstag, bei den zweitplatzierten US-Kickern von Jürgen Klinsmann (11. Oktober) und gegen den Dritten Honduras (15. Oktober) ändern wird, ist doch eher unwahrscheinlich.
Doch Schäfer wäre nicht Schäfer, hätte er die Hoffnung schon aufgegeben. „Wir haben das erste Schlüsselspiel hinter uns. An der Situation hat sich nichts geändert“, ergänzte der Badener, der auf seine zweite WM-Teilnahme hofft. 2002 hatte er Kamerun bei der Endrunde in Japan und Südkorea betreut und war dabei an Deutschland in der Gruppenphase gescheitert. Jamaika wartet seit 1998 auf den zweiten WM-Auftritt.
Eine Steigerung im Vergleich zu den letzten Auftritten - die Amtszeit von Schäfers Vorgänger Theodore Whitmore endete mit vier Niederlagen in Serie - war aber offensichtlich. „Die Spieler haben mit großem Herz gekämpft“, lobte der 63-Jährige, zumal seine Mannschaft die letzten 32 Minuten nach einem Platzverweis für Rodolph Austin in Unterzahl spielen musste.
Daheim in Jamaika gab es viel Lob für den Auftritt des Teams in Panama. „Mutige Boyz schaffen 0:0 in Panama“, titelte die Zeitung „Jamaica Observer“ und „The Jamaica Gleaner“ schrieb: „Boyz stoppen Niederlagenserie“. So durfte Schäfer, der im Juli zum Nationaltrainer ernannt worden war und vor dem Spiel nur drei Trainingseinheiten zur Verfügung hatte, die vielen Pfiffe der gastgebenden Fans als Lob für seine Mannschaft auffassen.
Am kommenden Dienstag gibt Schäfer im Spiel gegen Costa Rica in Kingston seinen Einstand vor heimischer Kulisse. Dann könnte der Traum von der WM schon vorbei sein. Nur die besten drei Teams qualifizieren sich direkt für die WM-Endrunde. Der Viertplatzierte - aktuell Mexiko mit acht Punkten - spielt in Ausscheidungsspielen gegen Ozeanien-Meister Neuseeland um ein weiteres WM-Ticket.