Schiri Brych beruhigt Scolari - Plausch mit Blatter
Rio de Janeiro (dpa) - Hinter Hauptschiedsrichter Björn Kuipers erklomm Felix Brych die Ehrentribüne des legendären Maracanã. Im ersten Rang des brasilianischen Fußball-Heiligtums holten sich die Unparteiischen nach dem Finale um den Confed Cup bei Joseph Blatter ihre Erinnerungsmedaillen ab.
Und mit keinem unterhielt sich der FIFA-Chef so lange wie mit dem deutschen Vorzeige-Referee. Was Blatter zu Brych sagte, wurde nicht überliefert. Die FIFA verbietet ihren Schiedsrichtern bei großen Turnieren jeglichen Medienkontakt. Doch dürften es lobende Worte Blatters gewesen sein. Das erkannte man am Lächeln des Münchners.
Brych hatte seine Sache gut gemacht als Vierter Offizieller in einem phasenweise emotionalen Match zwischen Brasilien und Spanien (3:0). In der grünen Trainingsjacke der FIFA-Schiedsrichter hatte er am Rand gesessen und seinen wichtigsten Moment in der ersten Halbzeit gehabt. Als Brasiliens Coach Luiz Felipe Scolari vehement einen Platzverweis forderte, schritt er freundlich aber bestimmt ein. „Nur ruhig“, schien Brych Brasiliens Erfolgscoach „Felipão“ mit flach ausgestreckten Händen zu signalisieren.
Der WM-Testlauf am Zuckerhut endete für Brych und seinen Assistenten Mark Borsch, der als Ersatz-Linienrichter eingeteilt war, immerhin mit einem Highlight. So ganz kann das Bundesliga-Gespann, zu dem noch Stefan Lupp als Assistent gehört, aber nicht zufrieden sein. Nur im bedeutungslosen Gruppenspiel der schon ausgeschiedenen Teams aus Mexiko und Japan (2:1) war Brych Hauptschiedsrichter.
Die FIFA traut dem 37-Jährigen mit dem perfekten Schwiegersohn-Gesicht ein Jahr vor der WM offenbar am ehesten den Job des vierten Mannes an der Seitenlinie zu. Gleich dreimal, darunter vor dem Finale schon beim Eröffnungsspiel, war dies sein Aufgabengebiet. Im kommenden Jahr würde Brych beim Gänsemarsch auf die Ehrentribüne gerne vorneweg marschieren.