Schlagstöcke und Tränengas vor Confed-Cup-Eröffnung
Brasilia (dpa) - Unschöne Szenen vor Anpfiff des Confed Cups in Brasília. Hunderte Demonstranten protestierten gegen die anstehenden Sport-Großereignisse in Brasilien.
Die Polizei ging massiv gegen die Protestierenden vor, die versuchten, zum Mané-Garrincha-Stadion vorzudringen. Die vorläufige Bilanz vor Beginn des Auftaktspiels Brasilien gegen Japan: 27 Leichtverletzte und acht Festnahmen.
Die militarisierte Polizei feuerte Tränengas-Granaten ab, setzte Schlagstöcke ein und verfolgte Demonstranten zu Fuß, mit Motorrädern oder Autos. Ein junger Mann wurde von einem Polizei-Motorrad angefahren. Die Beamten fesselten mehrere Personen und führten sie ab. Auch Pfefferspray und Gummigeschosse wurden eingesetzt.
Hunderte Menschen hatten zuvor versucht, die Absperrungen rund um die Arena zu durchbrechen. Das Stadion öffnete seine Pforten erst mit Verspätung. Am Vormittag war es etwa 2000 Demonstranten gelungen, eine Hauptverkehrsstraße in Brasília zu blockieren.
Das Gelände um das nagelneue Stadion war, wie bei Fußball- Großereignissen üblich, weiträumig abgesperrt. 10 000 Sicherheitskräfte sind in der Hauptstadt wegen der WM-Generalprobe im Einsatz.
Die Protestanten kritisieren, dass Milliarden für die WM und die Olympischen Spiele ausgegeben würden, aber zur gleichen Zeit Krankenhäuser, Schulen und Universitäten in einem desolaten Zustand seien. „Lasst' die WM - wir wollen Geld für Bildung sehen“, riefen die Demonstranten.
In Rio fand ein friedlicher Protest mit einem alternativen Fußballturnier gegen Zwangsumsiedlungen statt. In der Stadt am Zuckerhut sind nach Angaben der Organisatoren 29 000 Menschen von der Umsiedlung bedroht.
Bereits am Freitag hatte es Proteste in Brasilia gegeben. Reifen waren angezündet worden, nach Angaben der Lokalzeitung „Correio Braziliense“ wurden fünf Personen festgenommen. Der Fußball-Weltverband FIFA hatte bereits erklärt, dass er „volles Vertrauen“ in die staatlichen Sicherheitsbehörden habe, sie seien für diese Angelegenheiten zuständig.