Scolari enttäuscht: Costa gibt Seleção einen Korb
Madrid (dpa) - Atlético-Madrid-Stürmer Diego Costa hat acht Monate vor WM-Anpfiff reinen Tisch gemacht. Er wolle nicht für die brasilianische Nationalmannschaft spielen, sondern doch lieber für die spanische.
Möglich ist das, weil er den brasilianischen und den spanischen Pass besitzt und noch kein Pflichtspiel für den WM-Gastgeber 2014 absolvierte. In Brasilien wurde die Nachricht pikiert aufgenommen. Nationalcoach Luiz Felipe Scolari hatte Costa zuletzt heftig umworben. Das änderte sich schlagartig.
„Ein brasilianischer Spieler, der sich weigert, das Trikot der brasilianischen Seleção anzuziehen und für sie bei einer WM in seinem Land zu spielen, der kann nur automatisch ausgeladen werden“, verkündete „Felipão“ sichtlich vergrätzt die Streichung Costas aus dem Kader. Scolari hatte Costa erst vorige Woche für die beiden im November anstehenden Testspiele gegen Honduras und Chile berufen und betont: „Er kann nicht für eine andere Nationalmannschaft spielen.“
Kann er allerdings sehr wohl - auch nach FIFA-Reglement. Zwar bestritt er für die Seleção schon zwei Testspielen (gegen Italien und Russland), aber eben noch kein Pflichtspiel. Erst dadurch ist der Wechsel ins spanische Trikot möglich. Spaniens Nationalcoach Vicente del Bosque plant offenbar eine Nominierung des 25-jährigen Costa für die WM-Testspiele in Angola und Südafrika am 15. und 19. November.
„Er kehrt dem Traum von Millionen (Menschen), unsere Fünffach-Champion-Seleção bei einer Weltmeisterschaft in Brasilien zu repräsentieren, den Rücken“, kommentierte Scolari fassungslos ein Schreiben Costas, das beim brasilianischen Fußball-Verband CBF einging.
Der CBF teilte trocken mit: „Am Dienstagnachmittag erhielt CBF- Generalsekretär Julio Avelleda ein offizielles Dokument, in dem der Stürmer Diego Costa seinen Wunsch manifestiert, nicht für die brasilianische Mannschaft zu spielen.“ Nach Brasilien zur WM dürfte Costa schon wollen. Sollte er in Spaniens WM-Kader berufen werden, könnte das aber 2014 ein heißer Empfang werden.