„So ist Fußball“ - Florenz nach Pokal-Aus enttäuscht
Florenz (dpa) - Die Verantwortlichen des AC Florenz suchten nach dem verpassten Pokalfinale gar nicht erst nach Ausreden. „Wenn der Gegner besser ist, kann man der Mannschaft wenig vorwerfen“, sagte Trainer Vincenzo Montella nach dem bitteren 0:3 und dem Aus im Halbfinale gegen Juventus Turin.
Die Chance auf Wiedergutmachung für das verlorene Endspiel 2014 bekommen Fußball-Nationalstürmer Mario Gomez und seine Teamkollegen damit nicht, doch Florenz richtete den Blick schnell nach vorne. „Die Jungs müssen jetzt an die kommenden Aufgaben denken und konzentriert bleiben“, forderte Montella.
Mit einem 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel und großem Selbstvertrauen waren Gomez und Co. in die Partie gegangen. Doch nach Treffern von Alessandro Matri (21. Minute), Roberto Pereyra (44.) und Leonardo Bonucci (59.) war der Traum vom Finale in Rom schnell zu Ende. „Ich kann nicht sagen, dass die Mannschaft es nicht versucht hat oder die Bedeutung des Spiels nicht verstanden hat“, verteidigte Montella sein Team. Präsident Andrea Della Valle urteilte: „So ist der Fußball, wenn man gegen große Mannschaften Fehler macht, bezahlt man dafür.“
Auch Gomez muss die Hoffnung auf das Finale als Abschluss einer Saison, in der er zuletzt mit acht Treffern immer besser in Form kam, begraben. Die Final-Niederlage gegen den SSC Neapel im vergangenen Jahr verpasste er verletzt, nun wird Gomez im Pokalfinale erneut nur Zuschauer sein. Auch der Angreifer konnte die Pleite gegen Juve nicht verhindern, erwischte keinen guten Tag. „Langsam und ungeschickt, in der zweiten Halbzeit vergibt er leichtfertig die Chance auf das 1:2. Wird unter Gelächter und Spott ausgewechselt“, meinte der „Corriere dello Sport“, der Gomez zum schlechtesten Florenz-Spieler wählte.
Nun will sich Florenz auf die Europa League konzentrieren, wo kommende Woche das Viertelfinal-Hinspiel gegen Dynamo Kiew ansteht. Und auch in der Serie A ist für die Toskaner mit sechs Punkten Rückstand auf Rang drei sogar noch die Champions League möglich.
Bei Meister Juventus Turin reifen unterdessen erste Triple-Träume. „Es wäre schön, wenn das Finale der Coppa Italia verschoben werden müsste“, sagte Trainer Massimiliano Allegri schmunzelnd mit Blick auf den Terminplan, der das Pokalfinale für den 7. Juni und damit einen Tag nach dem Endspiel in der Champions League vorsieht. Gegen den AS Monaco wollen die Bianconeri ins Halbfinale einziehen, in der Liga haben sie den Titel mit 14 Punkten Vorsprung fast schon sicher.
„Ein märchenhaftes Juve stürzt Florenz und zieht ins Finale ein“, schwärmte die Turiner Zeitung „Tuttosport“. Und die „Gazzetta dello Sport“ urteilte: „Juve schnappt sich alles: Florenz überrollt, es ist das Finale.“ Dort muss Juve, das zuletzt 1995 die Coppa gewann, nun entweder gegen den SSC Neapel oder gegen Lazio Rom mit Miroslav Klose antreten. Gesperrt fehlen werden Claudio Marchisio und Alvaro Morata. Doch Allegri beruhigte: „Wir hatten dieses Jahr viele Ausfälle, aber diese Gruppe kann das kompensieren. Das heute war eine Heldentat.“