Spanien und Italien: Confed Cup wertvoll für WM-Mission

Fortaleza (dpa) - Was Philipp Lahm, Mesut Özil und Co. in einem Jahr bei ihrer Titelmission in Brasilien blüht, das haben Spaniens Fußball-Weltmeister und Italiens Vize-Europameister schon jetzt am eigenen Leibe erlebt.

Und die Erfahrungen mit den Eigenheiten im WM-Land, mit den extremen Klimaunterschieden und den Reisestrapazen beim Confederations Cup könnten sich in zwölf Monaten als ungemein wertvoll erweisen. Davon ist ein erfahrener und weit gereister Profi wie Gianluigi Buffon überzeugt: „Sicherlich könnte es von Vorteil sein, jetzt schon mal in dem heißen und schwülen Klima gespielt zu haben“, erklärte Italiens Torwart-Legende bereits vor dem Halbfinale in Fortaleza gegen die Spanier.

In sechs von zwölf WM-Stadien konnten die acht teilnehmenden Nationen den Ernstfall für 2014 proben. „Das wird unserem Stab und unseren Trainern bei der Vorbereitung und Planung helfen“, meinte Buffon. Die wichtigste Erkenntnis für seinen Coach Cesare Prandelli lautet: „Wir werden in einem Jahr nach Brasilien mit 23 topfitten Spielern zurückkehren müssen. Du brauchst hier echte Athleten. Das Klima ist extrem, die Reisen sind anstrengend“, schilderte Prandelli seine Erkenntnisse. Schon die Quartierwahl kann entscheidend sein.

Spaniens Erfolgscoach Vicente del Bosque erinnerte an das letzte WM-Turnier 2010 in Südafrika: „Der Confed Cup 2009 war eine sehr positive Erfahrung, die uns bei der Weltmeisterschaft geholfen hat.“ Spanien triumphierte am Kap, der Wissensvorsprung in punkto Logistik, Stadien und Klima trug mit zum WM-Erfolg bei, wie der 62-Jährige glaubt: „Südafrika war uns nicht fremd. Das war ein Vorteil.“

Auch Bundestrainer Joachim Löw räumte nach seinem Erkundungstrip in der ersten Confed-Cup-Woche ein, dass Titelkonkurrenten aus Europa wie Spanien und Italien von ihrem Brasilien-Vorsprung profitieren könnten. „Es ist gut, wenn man hier schon mal gespielt hat, klar“, sagte der 53-Jährige. Löw erlebte etwa die beschwerliche Hitze im Norden des Landes beim Spiel von Brasilien gegen Mexiko live mit.

Über Südamerika-Erfahrung verfügt keiner der potenziellen deutschen WM-Spieler. „Die Uhren ticken hier anders als in Europa“, hat Löw bei seinem ersten Aufenthalt in dem riesigen WM-Land festgestellt. Der Bundestrainer will insbesondere die Flugreisen zwischen Quartier und Spielorten so kurz wie möglich halten. Das Turnier werde „eine Wahnsinnsbelastung für die Spieler“, meinte er.

Wegen der Zeitverschiebung von fünf Stunden zu Europa werden die WM-Spiele ab mittags um 13.00 Uhr brasilianischer Zeit angepfiffen. Das kann ein Hammer sein. Auch beim Confed Cup finden fast alle Partien nachmittags statt. „Klar, wäre es besser, wenn am Abend gespielt würde. Das wäre besser für die Spieler und auch für die Zuschauer im Stadion“, erklärte Spaniens Abwehrspieler Alvaro Arbeloa. Für das Halbfinalduell der Spanien gegen Italien wurden in Fortaleza zum Beispiel Temperaturen von über 30 Grad vorhergesagt.

Den Confed Cup als inzwischen etablierte sportliche und organisatorische WM-Generalprobe hält Buffon für eine hilfreiche Einrichtung. Es sei gut, dass es diesen Wettkampf ein Jahr vorher im WM-Land gebe, meinte der 35 Jahre alte Veteran: „Das kann einem nur helfen.“ Weltmeister kann Deutschland natürlich trotzdem werden.