Spanier empört über Brutalo-Kicker von Valencia

Madrid (dpa) - Erst Raubein, dann Schauspieler: Der Fußball-Profi David Navarro vom Erstligisten FC Valencia hat mit rüden Fouls und einer theatralischen Einlage eine Welle der Empörung in Spanien ausgelöst.

Der Innenverteidiger des Champions-League-Rivalen von Schalke 04 hatte bei Valencias 2:1-Sieg im Punktspiel am Wochenende bei Athletic Bilbao den Nationalspielern Javi Martínez und Fernando Llorente mit Ellbogenchecks die Köpfe blutig geschlagen.

Nach dem Foul an Llorente ließ Navarro sich theatralisch zu Boden fallen und von Sanitätern vom Platz tragen. Damit brachte er den Schiedsrichter davon ab, ihm die fällige Rote Karte zu zeigen. Wenig später sprang er wieder quicklebendig auf das Spielfeld. „Er hat die Rolle seines Lebens gespielt, dafür hätte er einen Oscar verdient gehabt“, lästerte Llorente.

Die Gewerkschaft der spanischen Fußball-Profis (AFE) will den Vorfall zum Anlass nehmen, einen Verhaltenskodex einzuführen. Wie das Sportblatt „As“ berichtete, sollen damit - wie bereits in England - den Mitgliedern schauspielerische Einlagen untersagt werden. Bei Verstößen will die AFE Geldstrafen verhängen.

Navarro war vom Schiedsrichter nicht einmal verwarnt worden. Er hat auch nachträglich vom Verband keine Sperre zu befürchten, weil Bilbao keine Klage erheben will. Allerdings hat die Schauspielerei ihn zur Zielscheibe von Hohn und Spott gemacht. „Vielleicht ist er ohnmächtig geworden, als er das Blut von Llorente sah“, witzelte Athletic-Präsident Fernando García Macua. Die Zeitung „El Mundo“ titelte: „Der Angreifer flüchtete auf einer Krankentrage.“

Der Innenverteidiger ist kein unbeschriebenes Blatt. Vor vier Jahren war er vom Europäischen Fußballverband UEFA für sechs Monate gesperrt worden, weil er nach dem Abpfiff des Champions-League-Spiels FC Valencia gegen Inter Mailand (0:0) dem Argentinier Nicolás Burdisso mit einem Faustschlag die Nase gebrochen hatte.