Nach Arsenal-Sieg Stammplatz in Gefahr? - Spekulationen um Özil

London (dpa) - Wirklich krank oder etwa schon wieder gekränkt? Nach dem Sommer-Drama um die Erdogan-Fotos und dem geräuschvollen Rückzug aus der Nationalmannschaft sieht sich Mesut Özil nun beim FC Arsenal Spekulationen ausgesetzt.

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Beim ersten Saisonsieg der Gunners in der Premier League fehlte der einst gefeierte Mittelfeldkünstler. „Er war krank“, stellte Arsenal-Coach Unai Emery nach dem 3:1 (1:1) gegen West Ham United fest. „Fragen Sie mich oder den Arzt oder den Club.“ Doch in einigen britischen Medien und unter Fans gab es Zweifel. Auch von einem Streit mit dem neuen Coach war die Rede.

Der Sportsender ESPN hatte auf seiner Website zuerst von einem „hitzigen Wortgefecht“ zwischen Özil und Emery berichtet, woraufhin der Spielmacher angeblich das Training abgebrochen habe. „Ich weiß nicht, wer ihnen solche Informationen gibt“, dementierte Emery verärgert. „Er hat das Training nicht deshalb verlassen, sondern ist nach Hause gefahren, weil er krank war.“

ESPN entfernte den Artikel später von der Seite. Die Gerüchte hielten sich trotzdem. Özil selbst - sonst um Statements in den sozialen Netzwerken selten verlegen - schwieg bislang zu seinem Gesundheitszustand und der Situation bei den Gunners.

„Er flog nicht wegen eines Trainingsdisputs mit Unai Emery aus dem Kader, oh nein“, schrieb das berüchtigte Boulevard-Blatt „Mirror“ sarkastisch. „Er war krank. Schon wieder.“ Der seriöse „Guardian“ stellte nüchtern fest, es sei bereits das siebte Mal seit vergangenem Sommer, dass Özil krank fehlte. Wieder steht der 29-Jährige, der nach dem turbulenten Sommer mit Erdogan-Fotos, verkorkster WM und DFB-Rücktritt neu durchstarten wollte, unglücklich im Mittelpunkt.

Die Spekulationen wurden auch dadurch befeuert, dass Özil in der Vorwoche bei der 2:3-Niederlage gegen den FC Chelsea schon nach 68 Minuten ausgewechselt worden war. Nach einer schwachen Vorstellung war er mit hängendem Kopf vom Platz geschlichen. Emery erklärte, er habe Özil ausgewechselt, „weil wir einen neuen Schub im Mittelfeld brauchten“. Einige werteten das als Warnsignal für Özil, dem Emerys Vorgänger Arsène Wenger stets die Treue gehalten hatte.

Gegen West Ham rückte nun der Waliser Aaron Ramsey, dessen Zukunft in London offen ist, für Özil in die Startelf - mit Erfolg. Dank der Tore von Nacho Monreal (30. Minute), Issa Diop (70./Eigentor) und Danny Welbeck (92.) drehte Arsenal nach dem Rückstand durch den früheren Bremer Marko Arnautovic (25.) das Spiel gegen die Hammers.

Dass die Gunners ausgerechnet ohne Özil ihren ersten Dreier unter Emery feierten, macht es für Arsenals Topverdiener in Zukunft nicht leichter - zumal Emery nach dem Spiel Ramsey in den höchsten Tönen lobte. „Er hat 90 Minuten gearbeitet“, schwärmte der Coach, „das ist das, was das Team braucht. „Seine Einstellung ist wichtig für uns, seine Erfahrung.“ Klingt danach, als würde Ramsey auch am kommenden Sonntag gegen Cardiff City in der Startelf stehen. Özil wird um seinen Stammplatz kämpfen müssen.