Starpower in der neuen MLS-Saison

Boston (dpa) - Ein brasilianischer Ballzauberer für Disney World, ein spanischer Ex-Weltmeister im Big Apple - und ab Juli zwei englische Mittelfeld-Legenden: Die Major League Soccer (MLS) geizt in ihrer 20. Saison nicht mit Altstar-Power.

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Kaká, David Villa, Frank Lampard und Steven Gerrard sind die prominentesten Profis, die künftig den Soccer in Nordamerika weiter voranbringen sollen.

Der Auftakt klingt vielversprechend. Nach dem Eröffnungsspiel zwischen Meister Los Angeles Galaxy und Chicago Fire in der Nacht zum Samstag stehen sich am Sonntag die Liga-Neulinge Orlando City SC und New York City FC gegenüber. Mehr als 60 000 Karten wurden für das Duell zwischen Orlandos brasilianischem Kapitän Kaká und New Yorks spanischem Stürmerstar David Villa im Vorverkauf abgesetzt.

„Ich freue mich riesig auf dieses Spiel und darauf, dass es endlich losgeht“, meinte Kaká. Der ehemalige Weltfußballer ist in der Heimat von Disney World nach Mickey und Minnie Mouse längst die größte Attraktion und fühlt sich wohl. „Ich habe die Stadt jetzt auf eine andere Art kennengelernt. Bislang war Orlando für mich immer nur Disney“, sagt Kaká.

Der 32-Jährige verdient mit 7,1 Millionen Dollar so viel wie kein anderer MLS-Profi. Dass er nach den Stationen AC Mailand und Real Madrid nun ausgerechnet mitten in Florida spielt, liegt an Orlandos Eigner. Flavio Augusto da Silva ist nicht nur Landsmann, sondern auch ein enger Freund.

Beim New York City FC (NYCFC) hat Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan das Sagen. Wie ernst es der Multi-Milliardär aus den Vereinigten Arabischen Emiraten jedoch mit dem Club meint, muss sich erst noch zeigen. Denn ursprünglich sollte David Villa mit Zuspielen von Frank Lampard bedient werden. Mit beiden Stars wurde deshalb intensiv in New York geworben und klargestellt, dass Lampard nur übergangsweise bei Manchester City - dem englischen Spielzeug des Scheichs - kicken werde. Vor einigen Wochen kam jedoch die überraschende Kehrtwende: Lampard, so Mansour, bleibe bis zum Saisonende der Premier League in Manchester und komme erst anschließend nach New York - ein Schlag in die Gesichter der MLS-Fans.

Somit ist Villa vorerst die einzige Zugnummer des Clubs, der zu 80 Prozent Manchester City und zu 20 Prozent den New York Yankees gehört und seine Heimspiele im Baseball-Stadion des MLB-Rekordmeisters austrägt. Bei Titelverteidiger Los Angeles wird nach dem Karriereende von MLS-Rekordtorschütze Landon Donovan ab Juli Steven Gerrard im Mittelfeld antreiben. Die Galaktischen aus Kalifornien werden in seiner Karriere erst der zweite Verein sein. Bislang hat der 34-Jährige nur für den FC Liverpool gespielt.

Neben den Star-Importen gibt es in der MLS auch immer mehr US-Nationalspieler - sehr zum Ärger von Auswahlcoach Jürgen Klinsmann. Der Schwabe hatte oft genug betont, dass seine Akteure in Europa spielen müssten, wo die Konkurrenz bereits im täglichen Training hoch sei. Doch nachdem Clint Dempsey, Michael Bradley und Jermaine Jones bereits in den Vorjahren genau den umgekehrten Weg gingen, folgten nun mit Jozy Altidore (Toronto), Brek Shea (Orlando) und Mix Diskerud (New York) drei weitere Spieler. Vor allem die Rückkehr von Stürmer Altidore, der für Sunderland in 39 englischen Ligaspielen nur ein Tor schoss, wurmte Klinsmann spürbar. „Als Trainer willst du, dass der Spieler spielt. Aber du möchtest auch, dass er ständig Angst um seinen Platz haben und deshalb alles geben muss. In der MLS wird er diesen Druck nicht haben“, so Klinsmann.