Stielike: Müssen Rolle des Favoriten annehmen
Sydney (dpa) - Der Asien-Cup gilt als Bewährungsprobe für Südkoreas Trainer Uli Stielike. Nun trifft sein Team im Halbfinale auf den Irak. Und dessen Spieler wollen unbedingt gewinnen - um der krisengeplagten Heimat Hoffnung zu geben.
Stielike gibt sich bescheiden. „Ich habe meinen Posten erst am 1. Oktober angetreten. Es ist zu früh, um sagen zu können, welche Rolle ich für die Mannschaft spiele“, sagte der Chefcoach der südkoreanischen Fußball-Nationalmannschaft mit Blick auf das Halbfinale gegen den Irak in Sydney. Allerdings ist der Einfluss des 60-Jährigen nicht zu übersehen.
Bei der WM in Brasilien waren die Taeguk Warriors in der Vorrunde ausgeschieden. Zwar lief auch der Start beim Asien-Cup eher mäßig. Gegen Kuwait, Oman und Australien gewann Südkorea jeweils mit einem knappen 1:0. Aber im letzten Spiel der Vorrunde zeigten die Spieler dann endlich eine Leistung, mit der sich der frühere deutsche Nationalspieler Stielike zufriedengab. Und am vergangenen Donnerstag schoss der Leverkusener Bundesliga-Profi Son Heung-Min seine Mannschaft gegen Usbekistan mit zwei Toren ins Halbfinale.
Im Spiel gegen den Irak müsse seine Mannschaft die Rolle des Favoriten annehmen, betonte Stielike. In der Rangliste des asiatischen Verbandes steht Südkorea auf Platz drei, Irak auf Rang 13. „Aber wir wissen auch, dass wir gegen die Sieger von 2007 spielen. Wir müssen also vorsichtig sein“, sagte er. „Wenn wir ins Finale kommen, haben wir Chancen auf den Titelgewinn, aber wir müssen erstmal dorthin kommen.“ Es wäre das erste Mal seit 1960, dass die Südkoreaner das Turnier gewinnen. Irak hatte den Titel überraschend vor acht Jahren geholt.
Das Team hofft nun auf einen Sieg im Halbfinale - auch um der krisengeplagten Heimat einen Lichtblick zu geben. „Unser Land braucht diese Freude, braucht diesen Sieg, also arbeiten wir morgen gemeinsam hart dafür“, sagte der Spieler Waleed Salim Al-Lami bei einer Pressekonferenz.
Zuvor hatte der Asiatische Fußballverband AFC einen Protest Irans gegen einen Spieler der irakischen Mannschaft zurückgewiesen. Der iranische Fußballverband hatte behauptet, der Iraker Alaa Abdul Zahra habe während seiner Zeit bei einem iranischen Club im vergangenen Jahr einen Doping-Test nicht bestanden und hätte deshalb im Viertelfinale nicht spielen dürfen. Die Vorwürfe seien unbegründet gewesen, teilte der AFC am Sonntag mit. „Die Beschwerde wurde deshalb abgelehnt.“ Irak hatte am Freitag mit 7:6 nach Elfmeterschießen gegen Iran gewonnen.