Stielike nach Gruppensieg: „Turniermentalität gezeigt“
Brisbane (dpa) - Auch der sonst kritische Uli Stielike war diesmal zufrieden. „Ich hoffe, dass unsere Leistung ein Maßstab für die weiteren Spiele ist“, sagte der Chefcoach der südkoreanischen Fußball-Nationalmannschaft mit Blick auf das Viertelfinale beim Asien-Cup in Melbourne gegen Usbekistan.
Durch ein 3:1 (1:0) im direkten Duell mit Saudi-Arabien in Melbourne sicherten sich die Usbeken den zweiten Platz in der Vorrundenstaffel B hinter den bereits als Gruppensieger qualifizierten Chinesen. Im sportlich bedeutungslosen Spiel in Canberra setzte sich China gegen Nordkorea mit 2:1 (2:0) durch. Damit kommt es zu den Viertelfinal-Partien zwischen Gastgeber Australien und China in Brisbane und zwischen Südkorea und Usbekistan in Melbourne.
Mit dem dritten 1:0-Sieg der Vorrunde sicherten sich Stilikes Taeguk Warriors gegen Gastgeber Australien den Gruppensieg und werteten den Erfolg vor allem als Motivationshilfe. „Wir mussten zeigen, dass sich unsere Einstellung verändert hat, dass es eine Siegermentalität, eine Turniermentalität geworden ist, und das haben meine Spieler heute gezeigt“, sagte Stielike. Mit den ersten beiden Auftritten seiner Auswahl beim 1:0 gegen Oman und dem 1:0 gegen Kuwait war der frühere deutsche Nationalspieler bei dem Kontinentalturnier in Australien alles andere als zufrieden.
Die Qualität des vorangegangenen Spiels gegen die allenfalls zweitklassigen Kuwaiter nannte der 60-Jährige „sehr, sehr schlecht“. Gegen die Socceroos reichte dem WM-Vierten von 2002 der Treffer von Jeong Hyeop Lee vom südkoreanischen Club Sangju Sangmu FC (32.). „Das Ergebnis war nicht so wichtig, die Leistung war wichtig“, sagte Stielike und behauptete: „Ich habe mir keine Sorgen gemacht, ob wir Erster oder Zweiter in der Gruppe werden. Ich habe mir Sorgen gemacht über unsere Leistungen in den ersten beiden Spielen.“
Dem Ex-Profi von Borussia Mönchengladbach und Real Madrid bereiteten nur die angeschlagenen Mainzer Joo-Ho Park und Ja-Cheol Koo Sorgen. Park musste mit einer blutigen Nase vor der Pause ausgewechselt werden, soll aber laut Stielike am Donnerstag wieder spielen können. Für Koo ist das Turnier einem Medienbericht zufolge hingegen mit einer Ellbogenverletzung beendet. Der 25-Jährige habe sich im letzten Gruppenspiel gegen Gastgeber Australien einen Bänderriss zugezogen zu, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.
Nach der enttäuschenden WM in Brasilien hatte Stielike den Posten in Südkorea übernommen - und wie groß der Druck und die Erwartungshaltung in der Heimat des Teams sind, war ihm deutlich anzumerken. In der Pressekonferenz vor dem Australien-Spiel mahnte Stielike einen Reporter, doch vor dem Schreiben seiner Artikel die Faktenlage zu prüfen. Zudem schimpfte er über die miserable Qualität des Rasens in Brisbane und nannte auch aus diesem Grund den Gruppensieg als Ziel.
Die Australier, bei denen BVB-Torwart Mitchell Langerak wieder nur auf der Bank saß und der Leverkusener Robbie Kruse und Mathew Leckie vom Zweitliga-Spitzenreiter FC Ingolstadt zunächst geschont wurden, treten nämlich zum Viertelfinale gegen China erneut in Brisbane an.
Für die Gastgeber könnte der verpasste Platz eins in Gruppe A noch weitere Folgen haben - denn nun würde bereits im Halbfinale Titelverteidiger Japan warten. „Das war die echte Prüfung, die die Socceroos gebraucht haben“, konstatierte der „Daily Telegraph“.