Stielike vor Asien-Cup-Finale: „Sind ungeschlagen“
Sydney (dpa) - Für Uli Stielike wäre es der größte Erfolg seiner Trainer-Karriere, für Südkorea das Ende einer 55-jährigen Leidenszeit.
Vor dem Finale des Asien-Cups am Samstag (10.00 Uhr MEZ) gegen die Gastgeber in Sydney gab sich der Chef-Coach der südkoreanischen Fußball-Nationalmannschaft schon einmal sehr selbstbewusst. „Jeder weiß, dass wir gegen Australien bereits in der Vorrunde gespielt haben. Jeder weiß aber auch, dass wir nun auf ein anderes Australien treffen werden“, sagte der 60-Jährige auf einer Pressekonferenz. „Aber wir sind das Team, das bisher nicht geschlagen wurde. Das Team, das bisher keinen Gegentreffer kassiert hat.“
Der ehemalige deutsche Nationalspieler hat die Taeguk Warriors aus ihrem Tief geholt. Bei der WM in Brasilien schied Südkorea in der Vorrunde noch schmachvoll aus - Trainer Hong Myung Bo trat zurück. Stielike soll die Mannschaft wieder auf Kurs bringen und das Team zur WM 2018 in Russland führen. Das Erreichen des Endspiels beim Kontinentalturnier ist ein erster Schritt zurück zur alten Stärke.
Im Finale kommt es zu einer Neuauflage des Vorrundenduells, das Südkorea am 17. Januar in Brisbane mit 1:0 gegen die Gastgeber für sich entschieden hatte. Stielike hat aber Personalsorgen. Er muss aber wegen Verletzungen auf Chung-Yong Lee und den Mainzer Profi Ja-Cheol Koo verzichten. Die Taeguk Warriors hatten sich am Montag durch ein 2:0 gegen Irak zum insgesamt sechsten Mal für das Endspiel des Asien-Cups qualifiziert. Das Land hat den Titel bereits zwei Mal geholt - das letzte Mal allerdings 1960.
Die Partie am Samstag ist zumindest für den Ex-Düsseldorfer Du-ri Cha die letzte Chance, die Trophäe in der Hand zu halten. Der 34-Jährige wird nach dem Turnier seine Länderspiel-Karriere beenden. Kapitän Sung-Yueng Ki hofft auch deshalb auf einen Sieg: „Morgen wollen wir ihm eine große Freunde bereiten und ihm ein großartiges Geschenk machen, indem wir Asien-Meister werden“, sagte er am Freitag.
Für Australien geht es darum, die Geister der Vergangenheit zu vertreiben. Vor vier Jahren stand das Team schon einmal im Finale des Asien-Cups, musste sich aber mit 0:1 gegen Japan geschlagen geben. „Hätten wir damals einen Sieg verdient? Vielleicht ja, vielleicht nein“, sagte der Rekord-Torschütze Tim Cahill. „Waren wir damals schon so weit wie jetzt? Wahrscheinlich nicht.“
Australiens Star Cahill ist einer von sieben Spielern, die bereits im Endspiel gegen Japan dabei waren. „Ich habe bei Weltmeisterschaften und anderen Turnieren gespielt“, sagte der 35-Jährige, „aber auf heimischem Rasen zu spielen und hoffentlich etwas Besonderes zu erreichen und dieses Turnier zu gewinnen würde dem Ganzen die Krone aufsetzen.“ Ob er nach dem Cup seine Laufbahn in der Nationalmannschaft beendet, ließ er noch offen.
Trainer Ange Postecoglou setzt aber nicht nur auf Cahill, sondern auch auf zwei Bundesliga-Profis. Robbie Kruse (Bayer Leverkusen) und Mathew Leckie (FSV Frankfurt) seien im Angriff sehr wichtig. „Ihnen gehören vielleicht nicht die ganz großen Schlagzeilen, aber die Arbeit, die die beiden mit und ohne Ball leisten, hilft uns als Mannschaft enorm“, sagte er.