„Süper Mario“ Gomez und Besiktas weiter obenauf
Istanbul (dpa) - Bei aller Euphorie sah Mario Gomez nach dem überzeugenden Sieg von Besiktas Istanbul bei Antalyaspor noch Verbesserungspotenzial: „Wenn wir etwas einfacher spielen würden, hätten wir hier zehn Tore erzielen können“, sagte der Stürmerstar.
So stand es am Ende 5:1 für den Tabellenführer, der den Vorsprung auf die Stadtrivalen Galatasaray und Fenerbahce auf vier Punkte ausbaute.
Gomez, der nach präziser Vorlage des von 1899 Hoffenheim verpflichteten Rechtsverteidigers Andreas Beck das wegweisende 3:1 (67.) erzielte, wurde nach der Partie einmal mehr überschwänglich von den türkischen Medien gefeiert. In fast allen der täglich und zahlreich erscheinenden Sportzeitungen war er in den Dienstag-Ausgaben im Großformat zu sehen. Die „Fanatik“ betitelte Gomez als „Süper Mario“, die „Fotomac“ bescheinigte ihm, „das Schwere leicht aussehen zu lassen“, und die „AMK“ meinte im Hinblick auf eine mögliche Rückkehr des Stürmers in die deutsche Nationalmannschaft: „Gomez schickt eine Botschaft an Löw und zeigt jedem, dass er bei der EURO 2016 dabei sein will.“
Gegen Antalya verpasste Gomez seinen bereits vierten Doppelpack der Saison nur knapp. Denn auch beim wichtigen 2:1 hatte er den Ball ins Netz geköpft, der Treffer wurde aber offiziell dem Flankengeber Ricardo Quaresma zugesprochen, da der Ball schon hinter der Linie gewesen sein soll. Auch so führt er aber mit sieben Treffern die Torjägerliste der Süper Lig gemeinsam mit Ex-Weltklassestürmer Samuel Eto’o aus Antalya und Tomas Necid von Bursaspor an.
Mit seinen Toren und dem derzeitigen Helden-Status steht der 30-Jährige stellvertretend für die allgemeine Begeisterung, die seine Mannschaft in der türkischen Öffentlichkeit auslöst. Unter dem neuen Trainer Senol Günes hat Besiktas einen Saisonstart nach Maß hingelegt und ist derzeit das Team der Stunde. Die „Adler“ haben die meisten Siege (7) eingefahren und die meisten Tore der Süper Lig erzielt (24). „Als Fußballbeobachter macht mich die Spielweise von Besiktas wirklich stolz“, schrieb der ehemalige türkische Nationalspieler Ridvan Dilmen in seiner Kolumne für die „Fotomac“.
Doch der Höhenflug ist mit Vorsicht zu genießen: Auch in den vergangenen Jahren waren die Schwarz-Weißen für ihre attraktive Spielweise bekannt und legten meist eine starke Hinrunde hin, gingen dann am Ende aber leer aus. Zur Meisterschaft reichte es zuletzt 2009. Bei Verein und Fans sind die Hoffnungen groß, dass die Mannschaft nun gefestigter ist und bis zum Saisonende im Titelrennen bleibt. Wenn Gomez so trifft wie bisher, stehen die Chancen gut.