Thailand-Coach Schäfer: „Regenfälle sind Wahnsinn“
Bangkok (dpa) - Thailands Fußball-Nationaltrainer Winfried Schäfer ist von den schweren Überschwemmungen im Königreich hautnah betroffen und hat die Lage als „dramatisch“ bezeichnet.
„Für viele Menschen ist das eine Katastrophe, weil ihre Häuser gefüllt sind“, sagte der 61 Jahre alte Deutsche der Nachrichtenagentur dpa. Schäfer bewohnt derzeit ein Apartment im elften Stock eines Hauses in der Hauptstadt Bangkok und muss vorerst keine Schäden fürchten.
„Ich wohne direkt am River. Von hier oben sieht das mit den ganzen Kanälen so ein bisschen aus wie 'Klein Venedig'“, sagte der frühere Bundesliga-Coach. „Der Fluss drückt das Wasser raus in die Straßen und es soll noch schlimmer werden.“ In einigen Bereichen sei es schon dramatisch. „Rings um mein Haus herum ist auch Wasser“, sagte Schäfer. Bangkok sei jedoch weit weniger betroffen als Außenbezirke und Provinzen im Umkreis der Sieben-Millionen-Einwohner Metropole.
Binnen einer Woche ist der Flusspegel nach Schätzung von Schäfer um zwei Meter gestiegen. „Als ich kam, war das Wasser einen Meter unter der Mauer, jetzt steht es bis zu einen Meter in den Straßen“ erklärte Schäfer. „Es ist Wahnsinn, wie es hier regnet. Sowas habe ich noch nicht erlebt.“ Dennoch beschwichtigt der frühere Coach des Karlsruher SC und des VfB Stuttgart: „Es ist dramatisch, aber nicht so dramatisch wie ich es im Internet den deutschen Medien entnehme.“ Die Menschen seien sehr bemüht, die Situation in den Griff zu bekommen. „Die Leute helfen sich untereinander, es hat sich eine unheimliche Gemeinschaft entwickelt“, sagt Schäfer.
Folgen für den Fußball Thailands fürchtet er erstmal nicht. „Auf die Entwicklung hat das keinen Einfluss.“ Spiele seien jedoch infolge der Überschwemmungen ausgefallen oder in andere Stadien verlegt worden. Mit der Nationalmannschaft will sich der 403-fache Bundesligaspieler für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien qualifizieren. „Es ist ein weiter Weg, macht aber unglaublich Spaß“, betont Schäfer. Sein Team liegt aktuell hinter Australien auf Rang zwei seiner Qualifikationsgruppe in Asien.