Titel „made by Germans“: Foda und Fink Meister

Graz (dpa) - Der eine wurde von seinen Spielern rasiert, dem anderen wurde ein Kübel mit Champagner über den Kopf gestülpt: Nach ihren Titeln mit Sturm Graz in Österreich und dem FC Basel in der Schweiz mussten die deutschen Trainer Franco Foda und Thorsten Fink einiges über sich ergehen lassen.

Jeweils am letzten Spieltag in ihren Ligen hatten sie mit ihren Mannschaften die Meisterschaften perfekt gemacht - und den Startschuss zu ausgiebigen Feiern gegeben. „Wenn man im letzten Jahr den Cupsieg holt und dieses Jahr Meister ist, geht ein Traum in Erfüllung. Jetzt werden wir einmal zwei, drei Tage feiern“, sagte „Kojak“ Foda. Nach dem Pokal-Sieg 2010 hatte er versprochen, sich im Fall der Meisterschaft von seinen Haaren zu trennen. Nach dem 2:1 gegen Wacker Innsbruck, mit dem das Team aus der Steiermark die finanzstärkere Konkurrenz vom RB Salzburg und Austria Wien auf Distanz gehalten hatte, war die Rasur fällig. Selbst die Anzeige wegen Betrugverdachts nach dem merkwürdigen 2:1 vom Sturm gegen Wiener Neustadt am vorletzten Spieltag trübte die Freude nicht.

Der Titel ist der Schlusspunkt hinter dem Stück „Vom Pleiteverein zur Meistermannschaft“, Regisseur: Franco Foda. 2006 hatte Sturm Graz Konkurs angemeldet. Damals übernahm der 45-Jährige zum zweiten Mal den Cheftrainer-Posten. Nach 14 Jahren ist er eine Institution in Graz. An allen drei Meistertiteln war er beteiligt, 1998 und 1999 als Spieler, nun als Trainer.

Jedes Jahr muss Foda mit dem Sportdirektor und Ex-Bayern Oliver Kreuzer ein neues Team aufbauen. Leistungsträger werden verkauft, junge Spieler eingebaut. Seine Fähigkeiten sind in der Heimat nicht verborgen geblieben. Foda ist bei Absteiger Eintracht Frankfurt im Gespräch, hat aber in Graz einen Vertrag bis 2012.

Thorsten Fink hat bereits Trainer-Erfahrungen im deutschen Profi-Fußball beim Zweitligisten FC Ingolstadt gemacht. Sein Meisterstück lieferte er in der Schweiz ab. Seit 2009 ist der 43-Jährige beim FCB, holte 2010 den Titel und wiederholte nun den Erfolg durch das 3:0 gegen den FC Luzern.

„Meine Mannschaft hat in den beiden Jahren unter mir Hervorragendes geleistet. Es war nicht einfach mit den Spielen in der Champions League“, lobte Fink das Team um Torjäger Alexander Frei - und indirekt sich selbst. Anders als Foda hat er im FC Basel einen finanziell potenten Arbeitgeber. Gerade auch die Champions-League- Gelder tun den Baselern gut. Und anders als Graz müssen die Schweizer 2011 erstmals auch nicht mehr die Ochsentour durch die Qualifikation machen, sondern sind für die Königsklasse bereits gesetzt.

Die Ansprüche an Fink, der mit den Bayern 2001 die Champions League gewann, sind entsprechend hoch. „Für den FCB gibt es jedes Jahr die gleichen Ziele. Wir wollen Meister und Cupsieger werden und uns wieder für die Champions League qualifizieren“, sagte er nach er Champagnerdusche mit klitschnassem Hemd. Diese Ziele kennt er noch vom deutschen FCB.