Titel nur Trostpreis: PSG will Champions League gewinnen
Paris (dpa) - Den dritten französischen Liga-Titel in Serie feierten Zlatan Ibrahimovic & Co. standesgemäß mit Champagner. Nach dem 2:1-Sieg des alten und neuen Meisters Paris Saint-Germain beim HSC Montpellier übergoss Blaise Matuidi seinen Coach Laurent Blanc in der Kabine mit dem edlen Getränk.
Tausende Fans strömten singend und tanzend auf die Champs-Élysées. „Geschafft! Ein großes Bravo an die Spieler!“, twitterte Bürgermeisterin Anne Hidalgo, und auch Kino- und Chanson-Star Patrick Bruel war aus dem Häuschen: „Bravo und merci“.
Das „Ungeheuer“ - wie die Zeitung „Le Monde“ das Millionärs-Ensemble am Sonntag taufte - kann nun nach dem Hattrick (dem insgesamt fünften Titel der Clubgeschichte nach 1986, 1994, 2013 und 2014) als erster Club der Grande Nation auch das nationale Triple holen. Dazu muss nach Ligapokal- und Liga-Triumph Zweitligist AJ Auxerre am 30. Mai im Coupe-Finale bezwungen werden.
Dass diese Erfolge für die Ölscheichs aus Katar, die im Verein seit 2011 das Sagen haben, in Wirklichkeit aber alle nur Trostpreise sind, machte Clubboss Nasser Al-Khelaifi klar: „Das war toll. Aber nun müssen wir für nächste Saison planen und überlegen, wie wir unser großes Ziel, den Gewinn der Champions League, erreichen“, sagte er am Samstagabend schon wenige Minuten nach dem Abpfiff.
Nach Angaben von „Le Monde“ will PSG dazu den Saisonetat von knapp 500 auf 530 Millionen Euro erhöhen. Verfolger Olympique Lyon, das nicht über ein 1:1 gegen Girondins Bordeaux hinauskam und vor der letzten Runde mit 72 Zählern acht Punkte Rückstand hat, muss mit 120 Millionen auskommen. Verständlich, dass das Sportblatt „L'Équipe“ am Sonntag schrieb, der Titel sei „Pflicht“ gewesen.
In Montpellier schossen ohne den angeschlagenen Superstar Ibrahimovic dessen Kollegen Matuidi (17.) und Ezequiel Lavezzi (26.) den Sieg für Paris heraus. Für die Hausherren konnte Anthony Mounier nur noch verkürzen (40.). Um Platz drei, der noch die CL-Qualifikation bedeutet, kämpfen AS Monaco (2:0 gegen FC Metz/68 Punkte), Olympique Marseille (4:0 bei OSC Lille/66) und AS St. Etienne (2:1 in Evian/66). Evian, Metz und RC Lens müssen in die Zweite Liga.
In Paris aber war nur von der Champions League die Rede. In der Königsklasse war Paris diese Saison im Viertelfinale am FC Barcelona gescheitert. Trotz aller Erfolge musste sich Trainer Blanc daher am Samstag von Journalisten sogar fragen lassen, ob er denn nächste Saison im Amt werde bleiben dürfen. „Das kann ich noch nicht sagen. Was ich aber sagen kann ist, dass PSG nicht stehenbleiben und nächste Saison noch mehr erreichen will. Ich habe diese Spielzeit viel gelernt“, beteuerte der 49-Jährige.