Torgefährlichster Keeper: Ceni trifft zum 100. Mal

São Paulo (dpa) - Brasiliens Torwart-Idol Rogério Mücke Ceni hat sich mit einem einmaligen Jubiläum endgültig in die Fußball-Geschichtsbücher eingetragen: Der 38-Jährige verwandelte für seinen Club FC São Paulo einen Freistoß und erzielte so den 100. Treffer seiner Karriere.

Ceni ist damit der Torwart mit den meisten Toren, weit vor dem exzentrischen Paraguayer José Luis Chilavert, dessen Marke von 63 Toren der Brasilianer bereits 2006 erreicht hatte. „Caramba, ich bin glücklich“, sagte die „Nummer 1“ nach dem Spiel.

Der Jubiläums-Treffer gelang ihm ausgerechnet im Derby-Klassiker gegen Erzrivale Corinthians, den São Paulo beim 2:1 (1:0) erstmals nach vier Jahren wieder besiegte. Mannschaftskapitän Ceni zirkelte den Ball dabei mit dem rechten Fuß elegant über die gegnerische Mauer ins linke Eck des Tores. Corinthians-Keeper Júlio César kam zwar noch mit den Fingerspitzen an den Ball, konnte den Schuss seines Kollegen aber nicht mehr halten. Nach dem 2:0 in der 53. Minute zog der Ex-Nationaltorwart sein gelbes Trikot aus, schleuderte es durch die Luft und wurde von seinen Teamgefährten bestürmt und frenetisch gefeiert.

„Ich hatte nicht erwartet, das 100. in einem Klassiker zu schießen. Es ist ein Geschenk Gottes. Es gibt Tage, da schaut er auf Dich“, sagte Ceni, der 2002 in Japan als dritter Torwart mit Brasilien im Endspiel gegen Deutschland Weltmeister wurde.

2006 wurde er in Deutschland beim 4:1 über Japan kurz vor Schluss eingewechselt und kam so zu einem WM-Einsatz. Mit dem FC São Paulo wurde Ceni 2005 Club-Weltmeister und wurde nach dem 1:0-Finalsieg über den FC Liverpool zum wertvollsten Akteur des Turniers gekürt.

Gefürchtet ist er auch wegen seiner Elfmeter. Ceni verwandelte bereits 44 Strafstöße, die anderen Tore gelangen ihm mit Freistößen. „Als Torhüter geht man nicht ins Spiel und denkt daran, ein Tor zu schießen, aber es passierte genau so wie ich wollte: mit einem Freistoß in einem wichtigen Spiel“, erklärte der Jubilar nach dem ruppigen Derby mit drei Feldverweisen.