Torlinientechnik mangelhaft? - FIFA: Weitere Tests

Newport (dpa) - Mit einer Steilvorlage für die obersten Fußball-Regelhüter hat die FIFA eine Einführung von Torlinientechnik in den regulären Spielbetrieb verzögert. Der Weltverband kündigte vor der Sitzung des International Football Association Board (IFAB) an, weiter in technische Entwicklungen zu investieren.

Man sei bestrebt, das richtige Torliniensystem zu finden, sagte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke in Zürich. Soll heißen: Bislang hat den Weltverband noch keine Lösung zufriedengestellt. Dass der für Regelfragen zuständige IFAB damit eine Einführung von Torlinientechnologien beschließt, ist höchst unwahrscheinlich.

Der IFAB berät auf seiner 125. Jahreshauptversammlung in Wales über die vor allem nach den gravierenden Schiedsrichter-Fehlurteilen bei der WM 2010 vielfach geforderten technischen Hilfen. Das Gremium, in dem vier FIFA-Offizielle sowie je ein Vertreter der Verbände von England, Wales, Schottland und Nordirland sitzen, war von FIFA-Boss Joseph Blatter aufgefordert worden, das Thema auch in diesem Jahr auf die Agenda zu setzen. In den Vorjahren hatten die „Gralshüter des Fußballs“ stets gegen die Einführung von Technik votiert.

Grünes Licht wird der IFAB wohl auch dieses Mal höchstens für weitere Tests geben, ein baldiger Einsatz von technischen Hilfen für Schiedsrichter bei offiziellen Spielen scheint illusorisch. Die FIFA hatte im Februar zehn Techniken von einem Testinstitut überprüfen lassen. Medienberichten zufolge waren alle nicht zufriedenstellend.

Auch der von der bayerischen Firma Cairos entwickelte Chip im Ball habe den Anforderungen nicht entsprochen. Die FIFA sucht ein System, das zuverlässig ist und dem Schiedsrichter innerhalb einer Sekunde mitteilt, ob ein Ball im Tor war oder nicht.

Nun will der Weltverband weiter forschen lassen. „Die Entscheidung ist: Weiten wir die Tests aus, die wir durchführen und für die wir bereit sind zu bezahlen?“, sagte Generalsekretär Valcke. „Vielleicht führen wir die nächsten Tests in England in einem Stadion durch.“ Der Franzose bekräftigte, eine technische Lösung erst dann einzuführen, „wenn sie funktioniert“.

Der Weltverband will offenbar auch das britische Unternehmen Hawk-Eye wieder ins Boot holen. Der Branchenführer für Kamera-gestützte Systeme, der etwa im Tennis oder Cricket bereits erfolgreich agiert, war in der Schweiz nicht vorstellig geworden. „Die Art der Tests hat denen nicht zugesagt“, erklärte Valcke, der vor der IFAB-Sitzung ankündigte: „Auch über Hawk-Eye wird diskutiert werden.“