Torloser Südamerika-Klassiker: Show des Schreckens
Córdoba (dpa) - Tor-Tristesse statt Ballzauber: Nach dem mauen 0:0 zum Auftakt das „Superclássico das Américas“ gegen Erzrivale Argentinien dürfte der Druck auf Brasiliens Nationalcoach Mano Menezes weiter wachsen.
Seit über einem Jahr wartet der 49-Jährige nun als Coach des Fußball-Rekordweltmeisters auf einen Sieg gegen einen namhaften Gegner. Gegen die „Gauchos“, bei denen Superstars wie Lionel Messi oder Carlos Tévez nicht dabei waren, ging die Seleção um Jungstar Neymar sowie Altmeister Ronaldinho in Córdoba erneut ohne Sieg vom Platz.
„Show des Schreckens“, nannte die brasilianische Sportzeitung „Lance!“ die erste Partie des nach 35 Jahren unter neuem Namen wiederbelebten Kräftemessens der beiden südamerikanischen Kontrahenten. „Superclássico? Argentinien und Brasilien zeigten ein Spiel ohne Salz“, urteilte das Blatt weiter. Das Internetportal „Terra“ bezeichnete das Match gar als „Apathie-Klassiker“.
Trost für die Fans: Letztlich wird es bei dem Zweiländer-Turnier einen Sieger geben - sei es durch Elfmeterschießen. Das Rückspiel findet am 28. September im brasilianischen Belém statt. Menezes und sein argentinischer Amtskollege Alejandro Sabella dürfen in beiden Begegnungen nur Spieler einsetzen, die in den jeweiligen nationalen Ligen unter Vertrag stehen.
Angeführt von Kapitän Ronaldinho, der mittlerweile bei Flamengo Rio de Janeiro unter Vertrag steht und womöglich bei der Heim-WM in drei Jahren doch wieder eine Rolle spielen könnte, konnten die Brasilianer ihre sieglose Serie gegen namhafte Fußball-Nationen wieder nicht beenden. Dennoch zog Ronaldinho ein positives Fazit. „Ich bin glücklich. Ich hoffe, dass das der Arbeit unseres Trainers Kontinuität verleiht“, sagte der einstige Weltfußballer und Weltmeister: Die Partien zwischen Argentinien und Brasilien seien immer gut.
Im November 2010 verlor die Seleção allerdings unter dem neuen Coach Menezes gegen Argentinien 0:1, im Februar 2011 gegen Frankreich ebenfalls 0:1. Es folgte ein Unentschieden im Juni gegen die Niederlande und im August die 2:3-Pleite gegen Deutschland. Da zählen Siege des Rekordweltmeisters gegen die USA, den Iran, die Ukraine oder zuletzt Ghana wenig.
Kollege Sabella verpasste unterdessen seinen dritten Sieg in diesem Monat. Nachdem er erst kürzlich auf dem heißen Stuhl des argentinischen Nationalcoachs Platz genommen hat, schlagen ein 1:0 gegen Venezuela 1:0 und ein 3:1 gegen Nigeria zu Buche.
Zwischen 1914 und 1976 wurden die Duelle der Erzrivalen noch als „Copa Roca“ ausgetragen. Elf Mal fand das Turnier unter diesem Namen statt; Brasilien holte siebenmal den Titel, Argentinien dreimal. 1971 endete der Wettbewerb mit einem Remis. Im Gegensatz zur Nullnummer gingen einige Begegnungen deutlich torreicher aus: 1940 schlug Argentinien Brasilien mit 6:1 und 5:1. Brasilien revanchierte sich fünf Jahre später mit einem 6:2.