Tränen bei der Titelfeier: Becks bewegender Abschied
Paris (dpa) - Zum Abschied zeigte der Glamourkicker Gefühle. Beim höchstwahrscheinlich letzten Pflichtspiel seiner gut 20-jährigen Karriere führte Fußball-Ikone David Beckham zunächst den französischen Meister Paris Saint-Germain gegen Stade Brest als Ehrenkapitän souverän zum 3:1-Heimsieg.
Bei seiner Auswechslung in der 82. Minute und den ohrenbetäubenden Ovationen der 45 000 Zuschauer im Pariser Prinzenpark-Stadion konnte der sonst so coole Spice Boy die Tränen aber nicht mehr zurückhalten.
„Ich habe versucht, meine Emotionen in den Griff zu kriegen, aber in den letzten 25 Minuten war das doch sehr kompliziert. Dass man seine Karriere vor einem solchen Publikum, mit solchen Klasse-Spielern beenden darf, das ist doch ein Traum für jeden Fußballer“, sagte der 38-Jährige nach dem Abfiff mit geröteten Augen und immer noch sichtlich bewegt. Erst am Donnerstag hatte er das Ende seiner Profi-Laufbahn zum Saisonende angekündigt hatte.
Beckham räumte nun ein, dass er beim letzten Ligaspiel am Sonntag beim FC Lorient wohl nicht dabei sein werde. „Ja, das war mein letztes Spiel, mal schauen...“, meinte er. Trainer Carlo Ancelotti ergänzte, für einen älteren Profi sei der Kunstrasen in Lorient Gift.
Zudem kann es Becks nach dem knapp viermonatigen Gastspiel an der Seine kaum abwarten, wieder mehr Zeit mit seiner Familie in London zu verbringen. „Paris ist eine der schönsten Städte der Welt, ich bin traurig, dass ich weggehe, aber nun hat die Familie wieder Priorität“, so Beckham. Bald dürfte er aber wieder als Werbefigur verschiedener Marken und wohl auch als Botschafter der Ölscheichs von Katar - die PSG seit 2011 führen und die WM 2022 organisieren - um die Welt düsen. Zudem könnte er, wie die BBC berichtete, einen Job als Clubboss in den USA - eventuell in Miami - übernehmen.
Vor den Augen seiner Ehefrau, dem Ex-Spice Girl Victoria, den vier Kindern und seiner Mutter schlug der Mittelfeldmann am Samstag zum Abschied wieder einmal seine berühmten zentimetergenauen Pässe aus 40, 50 Metern. Er trat zudem die Ecke, die zum 2:0 durch Blaise Matuidi (31.) führte.
Viele PSG-Profis präsentierten sich gegen den Absteiger aus der Bretagne mit in den Vereinsfarben Blau-Weiß-Rot gefärbten Haaren, gingen aber konzentriert sowie motiviert zu Werke und beherrschten den Gegner nach Belieben. Nach zwei Treffern erreichte Schwedens Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic (5./36. Minute) mit 29 Toren einen persönlichen Saisonrekord. Dass Charlison Benschop (81.) noch den Ehrentreffer erzielte, tat der Party natürlich keinen Abbruch.
Die Pariser feierten sich, den seit einer Woche feststehenden dritten Ligatitel des Clubs nach 1986 und 1994 - und vor allem Beckham, der von seinen Kollegen mehrfach in die Höhe geschleudert wurde. Der französische Nationalspieler Matuidi konnte weder seine Traurigkeit noch seine Ehrfurcht verbergen, als er zum früheren Profi von Manchester United, Real Madrid, Los Angeles Galaxy und AC Mailand befragt wurde. „Beckham, das ist ein Grand Monsieur, ein großartiger Mensch. Ich werde meinen Kindern von ihm erzählen können. Merci David.“