Trainer Doll in Budapest nach Siegesserie gefeiert
Budapest (dpa) - Thomas Doll ist erst seit vier Monaten Trainer in Budapest und wird schon von den Fans verehrt. Mit Ferencvaros will er in die Europa League.
So ganz kann Thomas Doll seine Vergangenheit nicht abschütteln. Als sein neues Team Ferencvaros Budapest neulich zum achten Mal in Serie gewann, verzog er sich danach ganz schnell mit Co-Trainer Ralf Zumdick in die Kabine und fieberte bei den letzten Minuten des Relegationskrimis seines Hamburger SV gegen Greuther Fürth mit. „Ich habe in meinem Handy eine Live-Übertragung gefunden. Wir hockten vor diesem kleinen Ding und waren am Ende happy“, berichtete der ehemalige HSV-Trainer der „Bild“-Zeitung.
Erst dann hatte der 48-Jährige wieder Zeit für die Ungarn, die mit 1:0 bei Szombathely Haladas gewonnen hatten. Als er Ferencvaros im Januar übernahm, war die Mannschaft Fünfter - inzwischen sind sie Dritter. „Wenn wir jetzt das letzte Spiel am Sonntag gegen Paksi SE gewinnen, sind wir in der Europa League dabei“, erzählte Doll.
Erst am vergangenen Wochenende war er Augenzeuge des Champions-League-Finales in Lissabon. Prompt kamen alte Erinnerungen durch an die Saison, als er mit dem HSV Dritter wurde und sich für die Königsklasse qualifizierte. Der damalige Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer hielt lange an ihm fest, auch als man früh in der Champions League scheiterte und in der Bundesliga fast den Anschluss verlor. Erst zu Beginn des Jahres 2007 übernahm Huub Stevens das damalige Bundesliga-Schlusslicht.
Dass sein alter Weggefährte „Didi“ nun wieder in den Startlöchern für den Vorstandsposten in Hamburg steht, findet „Dolly“ klasse: „Nach dieser katastrophalen Saison muss erst mal ausgemistet werden. Um sich dann neu aufzustellen. Und es wäre natürlich schön, wenn Didi Beiersdorfer tatsächlich zurückkommt.“
Seine eigene Rückkehr nach Deutschland - ob in Liga 1 oder 2 - ist immer ein Wunsch: „Wenn man seriös arbeitet und einen guten Job macht, dann ist auch alles wieder in die andere Richtung möglich.“ Doch nun will er in der ungarischen Hauptstadt beweisen, dass er nach recht kurzen Stationen in der Türkei und Saudi-Arabien und danach zwei Jahren Pause dauerhaft Erfolg haben kann.
„Die Bedingungen hier in Budapest sind absolut grandios. Es macht mir unglaublich viel Spaß. Die Verständigung läuft auf Englisch. Und wenn mal etwas unklar ist, haben wir einen ungarisch sprechenden Co-Trainer“, erzählt der gebürtige Mecklenburger. Wie schon in Hamburg steht ihm zudem Ralf Zumdick als Assistent zur Seite. Der Vertrag läuft bis 2015.
Auch privat will der ehemalige Stürmer ruhiger werden. Nach der Trennung von Ehefrau Nummer drei ist seine Freundin und Model Kristin Kossi in Budapest an seiner Seite.