„Traumhaftes Jahr“: Gomez zieht nach Titel positives Fazit

Istanbul (dpa) - Bei den Besiktas-Fans gab es nach dem Meistertitel für Mario Gomez & Co. kein Halten mehr. Tausende Anhänger strömten in Istanbul und in vielen weiteren türkischen Städten auf die Straßen.

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Mit Autokorsos, Gesängen und Bengalos feierten sie den Triumph in der Süper Lig bis tief in die Nacht, die Spieler kamen in einem Nachtclub am Bosporus zusammen. Bereits im Stadion war die Freude riesengroß gewesen, nachdem Besiktas mit Nationalspieler Gomez dank eines 3:1 gegen Osmanlispor alles klar gemacht hatte.

„Wir haben diese Meisterschaft nach einer tollen Saison verdient. Der Verein, die Fans, das Team“, erklärte Gomez der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben Geschichte geschrieben - und wo geht das schöner als in unserem neuen Stadion vor unseren eigenen Fans. Es war eine unglaubliche Stimmung und atemberaubende Atmosphäre.“

„Schauen Sie sich das einmal an“, meinte der Top-Torjäger am Sonntag im TV-Interview zum Reporter und deutete auf die jubelnden Anhänger auf den Rängen. Es sei „ein traumhaftes Jahr“ gewesen. Teamkollege Andreas Beck sagte: „Die Stimmung war einfach unglaublich. Das ist mit nichts vergleichbar. Das war Gänsehaut pur.“

Die Euphorie kommt nicht von ungefähr, denn der Verein hat in den vergangenen Jahren schwere Zeiten durchgemacht. In der jüngsten Vergangenheit plagten Besiktas immer wieder finanzielle Probleme, die 2012 sogar zum Ausschluss durch die UEFA vom Europapokal führten. Auch sportlich hatten die „Adler“ seit der bislang letzten Meisterschaft im Jahre 2009 gegen die Lokalrivalen Fenerbahce und Galatasaray immer wieder das Nachsehen gehabt. „Der Titel war von Beginn an unser Ziel - das haben wir nun endlich erreicht. Seit 2009 haben hier die Menschen darauf gewartet. Wir können alle sehr stolz sein“, meinte Gomez.

Nachdem das altehrwürdige Inönü-Stadion abgerissen wurde, fehlte auch noch eine sportliche Heimat. Seit der Saison 2013/2014 musste man auf andere Stadien ausweichen, bis die neue Vodafone Arena im April eröffnet wurde. Mit der Meisterschaft und dem neuen Stadion im Rücken erhoffen sich Verein und Fans nun glorreiche Zeiten.

Mit seinen Toren hat vor allem Gomez einen großen Anteil am Erfolg der „Adler“. Beim Sieg gegen Osmanli erzielte er seinen 26. Ligatreffer und führt die Torjägerliste weiter an. Der 30-Jährige hat in den letzten sechs Spielen jeweils getroffen, er ist der treffsicherste Besiktas-Stürmer seit 1990. Noch nie hat ein nicht-türkischer Spieler mehr Tore für den Verein in einer Saison erzielt als Gomez. Kein Wunder also, dass selbst im Meistertrubel die Frage nach Gomez' Zukunft im Mittelpunkt stand.

Nach wie vor ist ungewiss, ob der Stürmer auch im nächsten Jahr noch für Besiktas auf Torjagd gehen wird. Er will sich erst nach Saisonende entscheiden, zumal nun noch die EM in Frankreich ansteht. „Wir lieben Mario sehr“, sagte Vereinspräsident Fikret Orman nach dem Spiel gegen Osmanlispor. „Wir wollen mit ihm weitermachen und hoffen, dass er es auch möchte.“

Gomez selbst betonte im Interview von „Lig TV“, dass es nach Absprache mit der Vereinsführung erst nach Saisonende Gespräche geben werde. „Mein Berater wird nach der Saison mit dem Präsidenten sprechen. Ich weiß, was ich hier habe, und fühle mich sehr gut.“

Besiktas-Trainer Senol Günes lobte seinen Stürmer für seine Leistungen, fügte aber auch hinzu: „Mario hat uns viel gegeben, doch wir haben ihm auch etwas gebracht. Wenn er bleibt, verliert er nichts. Wenn er geht, könnte das aber passieren.“