Tremmel: „So darf man als Profi nicht reagieren“
Swansea (dpa) - Torwart Gerhard Tremmel von Swansea City war aus nächster Nähe Augenzeuge, als Chelsea-Star Eden Hazard im englischen Liga-Pokal einen Balljungen attackierte. „So darf man als Profi nicht reagieren“, kritisiert der 34-Jährige im dpa-Interview.
Zugleich lässt der Ex-Cottbus-Keeper sich von dem Aufreger nicht die Freude über den größten Erfolg der Clubgeschichte verderben. Das 0:0 im Halbfinal-Rückspiel reichte den Schwänen aus Wales, um das Endspiel am 24. Februar im Wembleystadion gegen Viertligist Bradford City zu erreichen.
Was bedeutet es Ihnen, dass sie den Champions-League-Sieger aus dem Wettbewerb geworfen haben und nun ein Finale in Wembley bestreiten?
Tremmel: „Für mich ist das ein absoluter Traum, der in Erfüllung geht. Ich bin ja auch nicht mehr der Allerjüngste. Und da noch einmal so eine Chance zu bekommen, in Wembley ein Finale zu spielen - das ist traumhaft! Unsere Mannschaft ist einfach eine richtig super Einheit - das ist wirklich toll - da gibt es keinen "Big Time Charlie", wie man hier in England sagt. Und die Leute hier in der Region sind natürlich megastolz. Dass das nun auch noch zum 100-jährigen Vereinsjubiläum klappt, ist grandios!“
Wie haben Sie die Szene mit Eden Hazard und dem Balljungen erlebt?
Tremmel: „Ich habe das im ersten Moment gar nicht so richtig realisiert und weggeschaut. Ich habe dann nur gesehen, wie der Chelsea-Spieler versucht hat, den Ball unter dem Bauch irgendwie hervor zu kriegen. Keine Ahnung, weshalb der Balljunge überhaupt auf dem Boden lag, ob er ausgerutscht ist. Hazard hat versucht, den Ball so schnell wie möglich wieder ins Spiel zu bringen. Das war eine sehr unglückliche Situation, aber so darf mal als Profi nicht reagieren, auch wenn man in dem Moment enttäuscht ist.“
Der Balljunge hatte nach übereinstimmenden Medienberichten zuvor bei Twitter als „king of all ball boys“ angekündigt, Zeit schinden zu wollen. Wie beurteilen Sie das?
Tremmel: „Ich glaube, dass das ganz normal ist, dass auch die Balljungen ein bisschen mitspielen, egal, in welches Stadion man kommt. Wenn wir noch ein Tor hätten schießen müssen, wären sie sicher schneller gewesen. Das ist auch Teil von solchen Spielen heutzutage, oder liege ich da falsch? Und naja, heutzutage läuft ja alles über Facebook, Twitter und so weiter, da habe ich keine großartige Meinung zu. So kommunizieren die jungen Leute eben.“