Türkei: Streit um Bestrafung von Wettbetrügern
Istanbul (dpa) - In der Türkei ist ein Streit um die Bestrafung von Fußball-Wettbetrügern entbrannt. Die Regierungspartei AKP und die zwei größten Oppositionsparteien CHP und MHP sind zu einem Machtkampf mit Staatspräsident Abdullah Gül bereit.
Gül hatte mit einem Veto verhindert, dass Betrüger künftig mit geringeren Strafen davonkommen können. Die Parteien wollten ein von Gül kritisiertes Gesetz dem Präsidenten unverändert neu vorlegen, berichteten türkische Medien. Dieses sieht vor, die mögliche Strafe von bis zu zwölf Jahren Haft auf maximal drei Jahre zu verringern.
Nach dem Betrugsskandal in der Süper Lig könnte das neue Gesetz mehr als 90 angeklagten Managern, Trainern und Spielern geringere Strafen ermöglichen. Gül hatte kritisiert, die Änderung des Gesetzes erwecke den Anschein, dass für die Betrugsskandale in der Süper Lig eine besondere Behandlung geplant sei.
Im türkischen Fußball sollen in der Vorsaison mindestens 19 Partien verschoben worden sein, darunter auch das wichtige Spiel von Fenerbahce Istanbul gegen Sivasspor, in dem Fenerbahce am letzten Spieltag den Titel holte. In den vergangenen Monaten nahm die Polizei mehr als 80 Manager, Spieler und Trainer verschiedener Clubs fest. Sie sollen den Ausgang etlicher Spiele mit großen Geldbeträgen manipuliert haben. Etwa 30 Beschuldigte wurden in Untersuchungshaft genommen, darunter auch Fenerbahce-Chef Aziz Yildirim.