„Übermensch“ Keylor Navas: Real siegt dank neuem „Held“

Madrid (dpa) - Nach dem 3:1-Sieg von Real Madrid im Topspiel der spanischen Fußball-Liga bei Celta de Vigo fasste Toni Kroos das Spiel in wenigen Worten treffend zusammen: „Wichtiger aber auch glücklicher Sieg“, postete der Weltmeister auf Twitter.

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Der nach durchwachsenem Saisonstart immer mehr in Form kommende Ex-Münchner freute sich auf zwei freie Tage mit Frau Jessica und Söhnchen Leon - aber richtig happy durfte vor allem Torwart Keylor Navas sein.

Der Mann aus Costa Rica, der bei den „Königlichen“ im Sommer eigentlich schon abgeschrieben war und vor einem Wechsel zu Manchester United stand, zeichnete am Samstag im Estadio Balaídos mit zahlreichen Wunderparaden für den Sieg der Gäste hauptverantwortlich. Und wurde prompt mit Lob überschüttet: „Ein neuer Held wurde geboren“, titelte das Sportblatt „Marca“. Die sonst eher zurückhaltende Renommierzeitung „El País“ feierte eine „übermenschliche Leistung“ des Keepers und schrieb, vor Navas hätten die Stürmer der Primera División inzwischen „richtig Panik“.

Als Real nach gutem Start und Treffer von Weltfußballer Cristiano Ronaldo (7.) und Danilo (22.) immer schwächer wurde, machte Navas schon in der ersten Hälfte mindestens fünf „hundertprozentige“ Chancen der Galizier zunichte. Richtig ins Schwimmen gerieten Kroos & Co. aber paradoxerweise in Überzahl nach der Gelb-Roten-Karte von Celta-Profi Gustavo Cabral (56.). Da musste Navas, der schon bei der WM 2014 geglänzt hatte, wieder sein ganzes Können zeigen. Vor 28 000 Zuschauern traf Nolito per unhaltbarer „Rakete“ doch noch zum 1:2 (84.), mit einem Kontertor befreite Marcelo in der fünften Minute der Nachspielzeit die Gäste aber endgültig vom Zittern.

Die Zeitung „AS“ stellte richtig fest, dass das Spiel vom Samstag dem des Sensationssieges von Celta über den FC Barcelona (4:1) eigentlich sehr ähnelte - bis auf die Chancenverwertung eben. Navas habe jene Tore verhindert, die Barça-Schlussmann Marc-André ter Stegen vor einem Monat habe erleiden müssen, hieß es. „Navas hat den Unterschied ausgemacht“, meinte Celta-Trainer Eduardo Berizzo, und auch Nationalstürmer Nolito machte einen verbalen Knicks vor dem Mittelamerikaner: „Wir haben alles getan, um zu gewinnen. Ich weiß nicht, wie Keylor all diese unhaltbaren Bälle gehalten hat.“

Nach der Niederlage von Celta ist Rekordmeister Real nach neun Runden auch ohne die verletzten Stars Gareth Bale, James Rodríguez und Karim Benzema das einzige noch unbezwungene Team der Liga. Der Leader wirkt unter Neutrainer Rafa Benítez stabiler als in der vorigen Saison. In zwölf Pflichtspielen hat Navas nur drei Tore kassiert.

Er habe zur Zeit immens viel Selbstvertrauen, sagte der Torwart nach dem Abpfiff. Auf Twitter postete er dann: „Solche Siege machen uns stärker.“ Rund um das Estadio Santiago Bernabéu muss man vielleicht nur aufpassen, dass der ehrgeizige Ronaldo nicht eifersüchtig wird, wenn er solche Zeilen liest wie am Sonntag in der „Marca“: „Navas ist jetzt der wahre Cristiano, derjenige, der die Spiele gewinnt.“