UEFA-Chef Platini: WM 2022 „vielleicht im Herbst“
Berlin (dpa) - UEFA-Präsident Michel Platini hat in der Dauerdiskussion um den Zeitpunkt der Fußball-WM 2022 in Katar ein neues Szenario entworfen.
„Aktuell pendelt das Turnier zwischen Sommer und Winter, vielleicht findet es ja im Herbst statt. Man kann darüber diskutieren, wir leben in einer Demokratie“, sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union in einem Interview des Fachmagazins „Kicker“. Platini zählte seit der umstrittenen Vergabe der Weltmeisterschaft an den Wüstenstaat zu den Befürwortern eines Turniers im Winter. „Ich glaube, es wird im Winter gespielt“, bekräftigte der französische Europameister von 1984 jetzt wieder.
Im Sommer herrschen in dem kleinen Land am Persischen Golf Temperaturen von 45 bis zu 50 Grad. „Wer soll da vor die Tür oder an den Strand gehen? Das ist doch keine Turnier-Atmosphäre!“, sagte Platini. Man habe aber noch „zehn Jahre Zeit, um über den besten Zeitpunkt des Turniers nachzudenken“.
Die Diskussion um den Termin sei allerdings mittlerweile „vielleicht ein Politikum“, räumte Platini ein. Der katarische Präsident der asiatischen Konföderation, Mohamed Bin Hammam, will an einer WM im Sommer festhalten. Noch immer ist nicht klar, ob dieser am 1. Juni beim Kongress des Weltverbandes FIFA gegen Amtsinhaber Joseph Blatter als Präsidentschaftskandidat antreten wird.
Eigene Ambitionen auf den Posten als FIFA-Boss hegt Platini aktuell nicht. „Ich bleibe Kandidat für die UEFA, ich fühle mich hier sehr wohl“, betonte der 55-Jährige. Die jüngst in Medienberichten entfachte Debatte um eine Reform des internationalen Spielkalenders wies Platini zurück. „Das war nur ein Gedankenspiel in deutschen Medien, nicht meines oder das der UEFA“, sagte der Franzose. Der Rahmenterminkalender sei außerdem eine Angelegenheit der FIFA.