UEFA: Mehreinnahmen durch Zentralvermarktung

Paris (dpa) - Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat die Zentralvermarktung der TV-Rechte für die Qualifikationsspiele zu Welt- und Europameisterschaften beschlossen und den Mitgliedern höhere Einnahmen versprochen.

Alle Verbände hätten zugestimmt, teilte UEFA-Präsident Michel Platini auf dem UEFA-Kongress in Paris mit. „Wir konnten alle 53 Unterschriften einholen und stehen somit vor dem Start in ein tolles Abenteuer“, sagte der Franzose. Die zentrale Vermarktung der Qualifikationspartien soll mit der Ausscheidung zur EM 2016 in Frankreich beginnen. Die Ausschreibung dafür wird bereits im kommenden Jahr erwartet. Die Freundschaftsspiele darf jeder Nationalverband weiter individuell anbieten.

Die UEFA garantiert allen Mitgliedsverbänden mehr Geld als bei der bisher praktizierten Einzelvermarktung. „Es ist ein Schritt, der in erster Linie dazu dienen soll, den Nationalmannschaftsfußball zu schützen und weiterzuentwickeln. Darüber hinaus können sämtlichen Verbänden Einnahmegarantien zugesichert werden“, erläuterte Platini. Der UEFA-Chef bezeichnete das Vorhaben als „ein Fußball- und nicht ein kommerzielles Projekt“.

Die UEFA habe die Pflicht, „diesen Wettbewerben die Stellung zurückzugeben, die sie verdienen“, sagte der 55-Jährige. Die beteiligten Verbände könnten sich damit auf das Sportliche konzentrieren, „ohne sich bei den Auslosungen Gedanken über die Attraktivität der Gegner im Hinblick auf den Verkauf der TV-Rechte machen zu müssen“, sagte Platini.

Die Organisation der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine bezeichnete Platini als „sehr große Herausforderung“. „Doch wir kommen voran und werden unser Ziel erreichen. Wir biegen auf die Zielgerade ein - eine Zielgerade, die uns zu einer historischen Premiere führen wird“, sagte der 55 Jahre alte Verbandschef in Paris bei seiner Begrüßungsrede auf dem 35. Kongress der Europäischen Fußball-Union. Tags zuvor hatte Generalsekretär Gianni Infantino Verzögerungen beim Stadionbau in der Ukraine eingeräumt. Die Stadien in Kiew und Lwiw würden nicht wie vorgesehen im Juni fertig, sondern erst im Oktober.

Außerdem regte Platini eine Reform des internationalen Spielkalenders an. Die UEFA werde sich „möglicherweise Gedanken über die Wettbewerbsformate und den internationalen Spielkalender machen müssen, um dem Nationalmannschafts-Fußball seinen rechtmäßigen Platz zurückzugeben“, sagte der Franzose. Vor dem Hintergrund der WM-Vergabe 2022 an Katar und der Diskussion um eine WM im Winter oder Sommer waren zuletzt Forderungen nach einer Reform des Kalenders laut geworden