Umjubelter Lewandowski: Tor für Anna, „Geste“ für Kuba

Warschau (dpa) - Das einzige, worüber sich Robert Lewandowski nach dem 8:1-Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar beklagen musste, war das Dach des Warschauer Nationalstadions.

Foto: dpa

Trotz Dauerregens blieb es geöffnet, während der Rasen sich allmählich zur Rutschfläche entwickelte. Ansonsten aber lief es für den polnischen Nationalspieler vom FC Bayern München wieder einmal bestens.

Mit zwei Toren schoss sich der Angreifer auf Platz eins der Torschützenliste in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Mit zehn Treffern führt er das Ranking vor seinem Münchner Mannschaftskollegen Thomas Müller (8) an. Gleichzeitig rückte er in der ewigen Torschützen-Liste Polens auf Platz fünf vor.

Gefeiert wurde Lewandowski aber nicht nur für seine sportlichen Glanztaten. Seiner Ehefrau Anna warf er an deren 27. Geburtstag nach seinen Treffern Küsschen auf die Tribüne zu. „Ich wusste, wenn ich treffe, widme ich ihr das Tor“, sagte er. Zudem zeigte er Herz für seinen Vorgänger im Kapitänsamt, Jakub „Kuba“ Blaszczykowski.

Als die beiden Profis noch gemeinsam bei Borussia Dortmund spielten, galt ihr Verhältnis nicht gerade als herzlich. Der vom BVB an den AC Florenz ausgeliehene Blaszczykowski wartete bis zum Montagabend seit fast zwei Jahren auf einen Treffer für das Nationalteam.

Dann aber überließ Lewandowski seinem Team-Kollegen die Verwandlung des Strafstoßes zum 6:0. „Ich bestimme immer vier Spieler für Strafstöße und Kuba war nicht in dieser Gruppe. Die Entscheidung fiel auf dem Platz“, verriet Nationaltrainer Adam Nawalka anschließend.

„Ich sollte den Strafstoß schießen, aber ich habe zusammen mit Kamil Grosicki beschlossen, ihn Kuba zu geben“, sagte Lewandowski. „Das war für ihn ein wichtiger Moment, weil er nach langer Pause in das Team zurückkehrte. Dieses Tor kann ihm bei weiteren Begegnungen viel Selbstsicherheit geben.“ In polnischen Medien wurde die Entscheidung als „schöne Geste“ Lewandowskis hervorgehoben und gewürdigt.

Nach all den Jahren in der Bundesliga scheint der polnische Kapitän aber plötzlich mit seiner Muttersprache zu hadern, berichtete die Zeitung „Dziennik“. In einem Interview vor dem Spiel spekulierte er über die Wetterbedingungen und sagte: „Gdyby heute padal deszcz...“ („Wenn es heute regnet...“). Dann bemerkte er seine deutsch-polnische Sprachverwirrung aber schnell und wiederholte den Satz in hundertprozentigem Polnisch.