Umsatzstark: Bundesliga international mit vorn
Düsseldorf (dpa) - Auf internationale Titel müssen die Fußball-Bundesligisten schon lange warten. Wirtschaftlich können einige Vereine aus der deutschen Eliteliga dennoch mit den europäischen Champions mithalten.
Erstmals seit der Saison 1996/97 tauchen mit dem FC Bayern München auf Platz vier und dem FC Schalke 04 auf Rang sechs gleich zwei Bundesligisten in den Top Ten der umsatzstärksten Fußball-Clubs der Welt auf.
Das ist das Ergebnis der 15. Studie „Football Money League“ des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte. In Meister Borussia Dortmund auf Platz 16 und dem Hamburger SV als 18. seien zwei weitere deutsche Vertreter unter den ersten 20 der Umsatz-Rangliste, teilte Deloitte am Donnerstag mit. Die Umsatzinformationen basieren auf dem Geschäftsjahr 2010/11. Aussagen darüber, ob die Vereine auch profitabel wirtschafteten, werden nicht getroffen.
Auf den ersten sechs Plätzen des Rankings gab es zum dritten Mal in Serie keine Änderungen. Weltweiter Umsatzkrösus blieb der spanische Rekordmeister Real Madrid mit 479,5 Millionen Euro. Auf Platz zwei folgt Reals Rivale und Champions-League-Sieger FC Barcelona (450,7) vor Manchester United (367), dem FC Bayern (321,4), Arsenal (251,1) und dem FC Chelsea (249,8).
Die Aufsteiger kommen diesmal aus dem Revier: Dank des Einzugs in das Champions-League-Halbfinale und dem Gewinn des DFB-Pokals steigerten die Schalker ihren Umsatz um gut 45 Prozent auf 202,4 Millionen Euro auf. Der Meister-Coup und die Teilnahme an der Europa League verschaffte den Dortmundern einen Umsatzsprung um 33,3 Millionen auf 138,5 Millionen Euro. Der HSV musste indes einen Rückgang hinnehmen, verlor fünf Plätze, blieb mit 128,8 Millionen Euro aber unter den ersten 20.
Auch wenn die deutschen Clubs an die ganz Großen wie Real, Barcelona oder Manchester United nicht heranreichen, ist das Ergebnis dennoch Ausdruck der Wirtschaftsstärke der Bundesliga. Auch die Perspektiven sind laut Stefan Ludwig, Direktor der Sport-Business-Gruppe von Deloitte, bestens: „Gemeinsam mit der englischen Premier League hat die Bundesliga die beste Ausgangsposition.“
In Zukunft könne die Bundesliga vier oder fünf Clubs in den Top 20 etablieren, meint der Deloitte-Manager. Dazu trägt auch bei, dass von dieser Saison an vier statt drei Champions-League-Plätze in der Bundesliga vergeben werden. Großes Potenzial sieht er auch in der Auslandsvermarktung der TV-Rechte. Hier hat die Deutsche Fußball Liga mit Erlösen von 70 Millionen Euro noch Nachholbedarf. Zum Vergleich: Die Premier League nimmt rund 500 Millionen Euro im Ausland ein.
Trotz der vor kurzem verkündeten Zuschauerrekorde ist auch bei der Stadionauslastung in der Bundesliga noch längst nicht die Grenze erreicht. Derzeit haben die Vereine im Schnitt eine Auslastung von 90 Prozent, die Premier League hat einen Wert von 95 Prozent.
Wirtschaftlich von Bedeutung könnte auch der Gewinn des EM-Titels durch die Nationalmannschaft werden, „weil sich dann bei den deutschen Vereinen internationale Stars entwickeln. Und das wäre gut für die internationale Vermarktung“, meinte Ludwig. Weltkonzerne könnten so mehr Interesse an deutschen Vereinen zeigen. Das deute sich schon jetzt an mit Sponsoren wie Emirates und Gaszprom.