Uruguay will Copa-Krone - Frust in Argentinien

Buenos Aires (dpa) - Dieses Finale hätte wohl niemand erwartet: Die Außenseiter Uruguay und Paraguay kämpfen am Sonntag um den Titel der Copa América. Der

14-fache Copa-Sieger Argentinien um Superstar Lionel Messi und der fünfmalige Weltmeister Brasilien waren überraschend bereits im Viertelfinale ausgeschieden. WM-Halbfinalist Uruguay könnte sich mit einem Sieg in Buenos Aires die Copa-Krone aufsetzen und mit dann 15 Titeln Gastgeber Argentinien vom Thron stoßen.

„Das Finale wird jetzt sehr schwer. Uruguay hat gezeigt, dass sie eine tapfere Mannschaft sind“, sagt der paraguayische Stürmer Lucas Barrios vom Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. „Wir müssen sie jetzt überwinden, um Geschichte zu schreiben.“

Im Gastgeberland herrscht unterdessen der blanke Frust. „In diesem Turnier wird der Fußball misshandelt“, empört sich der Weltmeistertrainer von 1978, César Menotti. „Die Copa América hat eine glänzende Historie, aber dieses Turnier ist das schlechteste in der Geschichte Südamerikas und auch das schlechteste, das ich weltweit in den vergangenen zehn Jahren gesehen habe. (...) Schlechter geht es gar nicht mehr.“

Argentinische Medien zicken vor allem gegen das Nachbarland Paraguay, das sich ohne einen einzigen Sieg in der regulären Spielzeit ins Finale gezittert hat. „Du hast gar nichts gewonnen“, titelte die Sportzeitung „Olé“ groß über einem Foto des paraguayischen Torhüters Justo Villar, der seinem Team zwei siegreiche Elfmeterschießen bescherte. „Das ist schon komisch gelaufen“, gibt auch Barrios zu. „Aber wenn wir das Finale gewinnen, wird sich niemand dran erinnern, dass wir vor dem Finale kein Spiel gewonnen haben.“

Paraguays Trainer Gerardo Martino muss das Spiel von der Tribüne aus verfolgen. Der Argentinier hatte sich im Anschluss an das Halbfinale noch auf dem Platz heftig mit Venezuelas Trainer Cesar Farias und dem Schiedsrichter gestritten und wurde für zwei Spiele gesperrt. Auch die Spieler hatten sich handgreifliche Auseinandersetzungen geliefert. Beide Verbände wurden deshalb zu einer Geldstrafe von 10 000 Dollar (rund 7000 Euro) verdonnert.