Verband: Unfall im Grêmio-Stadion ist Alarm für die WM
In einem nagelneuen Stadion in Brasilien werden Fans verletzt, als ein Absperrgitter nachgibt. Der Fußballverband ist alarmiert, auch wenn das Stadion nicht auf dem WM-Spielplan steht. Aber im Juni gibt es dort ein Ländertestspiel.
Porto Alegre (dpa) - Brasiliens Fußballverband hat den Unfall mit acht Leichtverletzten in der neuen Grêmio Arena im Süden des Landes als „Alarmzeichen“ für die WM gewertet. „Wir bedauern zutiefst, was dort passiert ist. Es ist ein Alarmsignal auch für den Confederations Cup (2013) und die Weltmeisterschaft“, sagte CBF-Präsident José Maria Marin am Donnerstag. In dem vor zwei Monaten eröffneten Stadion in Porto Alegre werden zwar weder Confed-Cup- noch WM-Partien ausgetragen. Doch findet dort am 9. Juni ein Testspiel zwischen Brasilien und Frankreich statt, wie Marin weiter mitteilte.
Der Verbandsboss versicherte, es würden Maßnahmen getroffen, damit sich so etwas nicht wiederhole. Zu dem Unfall kam es in eine Partie der südamerikanischen Copa Libertadores nach dem Treffer des Gastgebers Grêmio zum 1:0 gegen LDU aus Ecuador in der 62. Minute. Die Grêmio-Fans drückten beim Feiern mit ihrer traditionellen „Lawine“ (Avalanche) massiv gegen das Gitter, das dann einknickte. Mehrere Anhänger fielen einen etwa drei Meter hohen Absatz hinab. Bei der Lawine stürmen oft tausende Fans aus Freude die Ränge hinab.
Die Partie, die Grêmio mit 5:4 im Elfmeterschießen für sich entschied, wurde nach dem Unfall für sechs Minuten unterbrochen. Der CBF-Boss kritisierte die Praktik der Lawine und gab den Fans auch eine Mitschuld an dem Unfall. „Es ist wichtig zu sagen, dass auch die Fans bei aller Euphorie ihre Grenzen beachten sollten.“ Die Feuerwehr drohte sogar damit, die Lizenz für das Stadion zu entziehen, sollten die Anhänger nicht auf die Feier-„Avalanche“ verzichten.
Das Stadion war im Dezember 2012 mit einem Spiel zwischen Grêmio Porto Alegre und dem Hamburger SV (2:1) eröffnet worden. Die Arena ist 2014 kein WM-Stadion. In Porto Alegre wird das Estadio Beira-Rio für das Turnier modernisiert.
Aus Trauer um die Brandtragödie mit 235 Toten in der Stadt Santa Maria, die im selben Bundesstaat Rio Grande do Sul liegt, trugen die Grêmio-Spieler schwarze Armbinden. Der Club hatte vergeblich versucht, wegen des Unglücks die Partie zu verschieben.