Vogts verschnupft: Kein Wort über Zukunft

Berlin (dpa) - In der Mixed-Zone zeigte er den Medienvertretern die kalte Schulter, zur Pressekonferenz kam er gar nicht. Berti Vogts entschuldige sich, er sei leicht erkältet, übermittelte der Moderator auf dem Podium pflichtbewusst und fügte dann doch noch hinzu: „Vielleicht verschnupft.“

Besonders erwärmend waren die 90 Minuten zuvor im Stadion an der Alten Försterei für Vogts tatsächlich nicht gewesen: Im möglicherweise letzten Spiel als Trainer der Nationalmannschaft von Aserbaidschan setzte es gegen den Fußball-Zweitligisten Union Berlin eine 0:1-Niederlage.

Viel brennender als der Ausgang der Partie vor gerade mal 2102 Zuschauern war die Frage nach Vogts' Zukunft. „Ich glaube nicht, dass es Berti belastet“, meinte Olaf Janßen, der als Co-Trainer seinen Chef auf der Pressekonferenz zu vertreten hatte, zu den Spekulationen um den ehemaligen Bundestrainer. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass Vogts ein Kandidat auf den Trainerstuhl der am Dienstagabend in den EM-Playoffs an Kroatien gescheiterten Türken ist. Dort dürfte die Zeit von Guus Hiddink vorbei sein.

Via Schottland (2002 bis 2004), Nigeria (2007 bis 2008) und Aserbaidschan (von April 2008 an) an den Bosporus? Vogts' Vertrag mit dem aserbaidschanischen Verband endet zum Jahresausklang.

Vogts wollte schon in den Berliner Tagen vor der Testpartie aber nicht über seine Zukunft reden und tat es dann am Spieltag erst recht nicht. Hinter dem Schild mit dem Namen „Hans-Hubert Vogts“ musste also Janßen die Fragen über sich ergehen lassen. „Wir werden das Jahr und die EURO-Qualifikation so abschließen wie in den vergangenen vier Jahren“, erklärte der Ex-Profi. Man werde die Saison analysieren und sich mit dem Verband austauschen. „Das wird sicher sehr zeitnah passieren“, betonte Janßen. Ob seine eigene Zukunft auch vom Spiel der Türken abhinge? „Das glaube ich nicht.“

Vogts ward da schon nicht mehr gesehen. Schon beim Warmmachen seiner Mannschaft, die in der EM-Qualifikation in der deutschen Gruppe mit einem Sieg über die Türken für Aufsehen gesorgt hatte, suchte man den Trainer vergeblich. Als er dann den Rasen betrat, schallten ihm von den Zuschauern „Berti, Berti“-Rufe entgegen. Ein kurzer Wink nach links, ein kurzer Wink nach rechts - das musste als Reaktion reichen.

In der 33. Minute der Partie, in der die Aserbaidschaner ihre zweite und dritte Garnitur internationale auf die Probe stellen wollten, musste er dann den Gegentreffer durch John Jairo Mosquera mitansehen. Nach dem Abpfiff ließ sich Vogts wieder nur zu kürzen Grüßen hinreißen, nicht aber zu einem noch so kurzen Statement.