Von der Couch nach New York: Rost vor viel Arbeit

New York (dpa) - Ohne Vorbereitung ist Frank Rost bei den New York Red Bulls mitten in der Saison in den Punktspielbetrieb eingestiegen. Der Routinier im Tor ist in den USA ein Nobody, seine Englischkenntnisse sind auch noch nicht vollkommen.

Auf den 38-Jährigen wartet viel Arbeit.

„Willkommen bei RBNY Faeustel“ steht auf dem Transparent in schwarz-rot-goldenen Farben vor der Umkleidekabine im Stadion von New Jersey. Gebastelt hat es der Wahl-Amerikaner Thomas Fraehnke mit seinem Sohn Christian, die begeisterte Anhänger der New York Red Bulls sind. Mit der Verpflichtung von Frank Rost, genannt Fäustel, ist der Fan mehr als zufrieden: „Endlich spielt mal wieder ein Deutscher im Verein. Ich bin überglücklich und wir hoffen, dass es besser wird als mit Lothar Matthäus damals.“ Der Rekordnationalspieler war im Jahr 2000 zu den New York Metro Stars gewechselt.

Zum Heimspiel der Bulls gegen den FC Dallas kamen am Wochenende rund 18 000 Zuschauer in die Arena, die westlich von New York City liegt. „Das ist natürlich der größte Unterschied zur Bundesliga. Die Zuschauerzahlen sind hier nicht so ordentlich wie in Deutschland. Aber die Liga ist jung“, sagte Rost nach dem 2:2 gegen die Texaner. Die Major League Soccer (MLS) ist zwar kleiner und weniger bedeutend als die Bundesliga, sein Engagement und die Leidenschaft will Rost aber wie zuletzt beim Hamburger SV einbringen. „Ob ich jetzt in Deutschland oder hier spiele, für einen selbst bleibt das Spiel doch immer das Gleiche.“

Der erste Ostdeutsche in der MLS will die Playoffs der Liga erreichen - für große Ziele in dieser Saison ist es wohl schon zu spät. „Ich befürchte aber, dass wir da schon ein paar Tore zu viel bekommen haben“, erzählte Rost gut gelaunt. Sein Kapitän Thierry Henry freut sich derweil über die Verstärkung aus Europa: „Frank hat seine Sache bisher gut gemacht. Die beiden Tore gegen Dallas waren nicht seine Schuld.“ Für seinen neuen Kollegen hätte sich der Franzose einen anderen Start gewünscht. „Sechs Tore in drei Partien zu kassieren, das ist nicht befriedigend. Durch Training können wir uns aber verbessern und dann stehen wir auch wieder besser.“

Doch für intensives Training mit den neuen Mannschaftskollegen fehlte Rost, zur Mitte der Saison verpflichtet und erst einmal mit einem Vertrag bis zum Saisonende im November ausgestattet, die Zeit. So dauert die Eingewöhnungsphase noch an. „Es ist alles völlig neu hier für mich. Zum allerersten Mal bin ich als Fußballer ein Fremder, ein Ausländer hier.“ Der Keeper will seine Chance nutzen, sich einbringen und vor allem seine Englischkenntnisse verbessern. „Natürlich geht es auch darum, die Sprache zu lernen. Wir müssen uns erst aneinander gewöhnen und mehr trainieren. Das dauert einfach.“ New York City hat er bis jetzt nur einmal kurz besucht. „Das ist schon beeindruckend“, so Rost, der noch keine Zeit für Sightseeing hatte. „Ich bin jetzt acht, neun Tage hier und habe schon drei Spiele gemacht. Vor drei Wochen lag ich noch zu Hause auf der Couch.“