Huddersfield-Coach Wagner holt sich Aufstiegstipps von Kumpel Klopp
Huddersfield (dpa) - Als der englische Fußballverein Huddersfield Town 1972 als Tabellenletzter in die zweite Liga abstieg, war David Wagner noch nicht mal ein Jahr alt.
„Erinnern Sie mich nicht daran, wie alt ich bin“, scherzte der deutsche Coach vor den Playoffs um den Aufstieg in die lukrative Premier League. Bevor die Terriers am Sonntag im ausverkauften Halbfinal-Hinspiel Sheffield Wednesday empfangen, gab sich der 45-Jährige betont gelassen.
Wagners Team zählte vor dieser Zweitliga-Saison nicht zu den Favoriten für den Aufstieg. Doch getreu dem von ihm ausgegebenen Motto „no limits“ spielte die Mannschaft mit deutschen Profis wie Chris Löwe, Christopher Schindler oder Elias Kachunga die gesamte Saison oben mit. Schließlich landete Huddersfield direkt hinter dem punktgleichen Vierten aus Sheffield auf Platz fünf der Championship-Tabelle und könnte nun Geschichte schreiben.
Die Sheffielder Lokalzeitung „The Star“ schrieb den Gegner vor dem anstehenden Halbfinale klein: „Während die Terriers in dieser Saison über ihrem Limit spielten, haben wir uns immer mehr als Aufstiegsaspirant erwiesen.“ Auch Wagner räumte ein, dass seine Terriers in den Playoffs nur Underdogs sind. Ein Nachteil sei das aber nicht. „Wir haben ja die gesamte Saison als Underdogs gespielt, von daher sind wir diese Rolle gewohnt“, erklärte er und versicherte: „Das ändert nichts an unserer Zielsetzung: Wir wollen ins Finale.“
Im Wembleystadion müsste Huddersfield dann den Gewinner der Paarung FC Fulham gegen FC Reading schlagen, um die Sensation perfekt zu machen. „Wir haben (die direkten Aufsteiger) Brighton und Newcastle geschlagen, also können wir auch das schaffen“, äußerte sich Verteidiger Tommy Smith zuversichtlich. Und sein Trainer, dessen Wirken sie in Huddersfield die „Wagner-Revolution“ nennen, stellte klar: „Es ist kein Traum, es ist eine Vision. Wir haben die Schritte im Kopf, die wir machen müssen, damit unsere Vision wahr wird.“
Vor dem ersten Spiel gegen Sheffield holte er sich außerdem ein paar Tipps von seinem guten Freund, Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. „Wir haben telefoniert“, berichtete Wagner. „Ich hab mit ihm über seine Erfahrungen in Partien mit Hin- und Rückspiel gesprochen, weil er durch die Champions League und Europa League mehr Erfahrung hat.“ Welchen Rat ihm Klopp gab, verriet er nicht, die Unterstützung aus der Ferne ist aber garantiert. „Mach es, mein Freund“, grüßte Klopp am Freitag in seiner eigenen Pressekonferenz.
Ob sich die Freunde bald am Spielfeldrand begegnen? Unabhängig vom Aufstieg wird Wagner mit Premier-League-Clubs in Verbindung gebracht. Auch Borussia Dortmund soll interessiert sein, den früheren U23-Coach als Nachfolger von Thomas Tuchel zurückzuholen. Wagner lässt das jedoch kalt. „Das ist nicht das erste Mal, dass in dieser Saison über mich spekuliert wird, und ich bin immer noch hier“, betonte er. „Ich hab mit meinem Fußballverein die zwei größten Spiele seit 45 Jahren vor mir, deshalb ist mir alles andere total egal.“