„Wahnsinniges Lazio“ feiert Finaleinzug mit Klose
Rom (dpa) - Die Begeisterung der Lazio-Fans kannte keine Grenzen. Stundenlang warteten Tausende auf ihre Helden um den deutschen Weltmeister Miroslav Klose, um das Team noch in der Nacht nach dem Einzug ins Finale des italienischen Fußball-Pokals zu feiern.
„Wir haben eine großartige Leistung gezeigt und stehen im Finale. Jetzt genießen wir diesen Moment“, kündigte Torschütze Senad Lulic nach dem 1:0 beim SSC Neapel an, das Lazio nach dem Triumph von 2013 erneut ins Finale brachte. Dort hat Klose mit seinem Team am 6. Juni die Chance auf seinen zweiten Titel in Italien.
Der Gegner wird dann Rekordmeister Juventus Turin sein. In der Liga hatte Lazio im November 0:3 gegen die Bianconeri verloren, doch der momentane Höhenflug in der Liga gibt dem Team Selbstvertrauen. „Wir werden so lange weitermachen, bis wir unsere Ziele erreicht haben. Wir haben gezeigt, dass wir das Finale verdient haben“, urteilte Trainer Stefano Pioli. Lulic, der nach seinem Siegtreffer im Finale 2013 mit seinem Tor zum 1:0 (79. Minute) erneut zum Pokalhelden wurde, versprach: „Juve ist die stärkste Mannschaft in Italien, aber wenn wir im Finale so spielen wie heute, können wir es schaffen.“
Für Klose, der nach dieser Saison möglicherweise seine Karriere beendet, könnte das Pokalfinale der perfekte Abschluss seiner Zeit in Italien sein. Gegen Neapel traf der 36-Jährige zwar nicht, bekam aber vor allem für seinen Einsatz Lob. „Wir haben fantastische Spieler, die sich für die Mannschaft opfern, wie Klose“, schwärmte Pioli. „Der Teamgeist macht neben unseren Qualitäten den Unterschied.“ Teamkollege Felipe Anderson sagte über Klose: „Ich wachse mit ihm und lerne sehr viel von ihm.“ Und die Zeitung „Tuttosport“ kommentierte: „Lobenswert, wie immer, seine Einsatzbereitschaft und Engagement.“
Für Lazio war es wettbewerbsübergreifend das neunte Spiel in Serie ohne Niederlage. „Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Hier zu gewinnen, war absolut nicht leicht, wir haben eine großartige Leistung gezeigt“, befand Pioli. Der „Corriere dello Sport“ titelte: „Wahnsinniges Lazio! Im Pokalfinale, jetzt gegen Juve.“ Und die „Gazzetta dello Sport“ urteilte: „Dieses Lazio ist unaufhaltsam.“
Titelverteidiger SSC Neapel rutscht unterdessen immer tiefer in die Krise. In den letzten neun Spielen in Liga, Pokal und Europa League gelang dem Europa-League-Gegner des VfL Wolfsburg nur ein Sieg. Die Fans pfiffen die Mannschaft nach der Pleite gnadenlos aus, Präsident Aurelio De Laurentiis kündigte ein Straftrainingslager an und über einen Abschied von Trainer Rafael Benitez wird heftig spekuliert.
„Man muss die Einstellung ändern und Respekt für den Verein und die Fans haben“, forderte ein wütender De Laurentiis. Benitez haderte nach dem Schlusspfiff vor allem mit dem vergebenen Torchancen seines Teams: „Kompliment an Lazio. Wir hatten mehrere Gelegenheiten, ein Tor zu machen, aber wir haben es nicht geschafft. So ist Fußball.“