Wende in Österreichs „Wett-Skandal“
Wien (dpa) - Die Rolle von Fußballprofi Dominique Taboga im vermeintlichen österreichischen Wettskandal wird immer undurchsichtiger.
Gegenüber seinem Bundesligaclub SV Grödig hat Taboga erklärt, dass er vier Mitspieler zu Spielmanipulationen anstiften wollte. Dies sagte Vereinsmanager Christian Haas am Donnerstag in Salzburg. „Die Spieler haben das aber nicht ernst genommen und als Scherz verstanden“, sagte Haas. Deshalb hätten sie den Verein darüber nicht informiert. Manipulationen hätte es aber nie gegeben. Der Vertrag mit Taboga sei in beiderseitigem Einvernehmen gelöst worden.
Die Vorfälle sollen sich in der vergangenen Saison im Winter ereignet haben, als der Aufsteiger SV Grödig noch nicht in der österreichischen Bundesliga spielte.
Der 31-jährige Taboga gab Anfang der Woche bei der Salzburger Polizei an, erpresst worden zu sein, Spiele zu manipulieren. Als er sich weigerte, sei er bedroht worden und habe Geld bezahlt. Bei seinen Einvernahmen verstrickte sich Taboga allerdings rasch in Widersprüche. Im Verein sei bekannt gewesen, dass er finanzielle Schwierigkeiten habe, sagte Haas.
„Diese Bestätigung der versuchten Spielmanipulation ist im höchsten Maße zu verurteilen und gehört mit aller Entschlossenheit bekämpft“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme von Bundesliga-Präsident Hans Rinner. Entsprechende verbandsrechtliche Schritte würden nun folgen.
Für die Salzburger Polizei ändert sich zunächst nichts. Taboga werde weiterhin als Opfer einer Erpressung angesehen und bleibe auf freiem Fuß, sagte Karl-Heinz Pracher vom Landeskriminalamt der österreichischen Presseagentur APA. Der Anwalt eines der Erpressung Beschuldigten sagte, Hintergrund des Falles sei ein von seinem Mandanten gewährtes Darlehen an Taboga in Höhe von 65 000 Euro, das dieser für Möbel benötigt habe.