Wettbetrug in England: Drei Personen in Gewahrsam

London (dpa) - Die Hinweise auf Spielmanipulationen im englischen Profifußball verdichten sich weiter. Am Sonntag sind auf der Insel drei Personen in Gewahrsam genommen worden, nachdem die britische Polizei durch einen Bericht in der „Sun on Sunday“ erneut Ermittlungen aufgenommen hatte.

Die Zeitung berichtet, dass ein Zweitliga-Kicker Spielmanipulationen zugestimmt habe. Bisher hatten sich Vorfälle dieser Art auf untere Spielklassen bezogen. Die National Crime Agency (NCA), die für die Bekämpfung des Organisierten Verbrechens zuständig ist, bestätigte am Sonntag, dass die Vorwürfe geprüft würden, nachdem das Blatt Beweismaterial zur Verfügung gestellt habe.

Ein Undercover-Reporter der „Sun on Sunday“ hatte sich mit einem Spieler getroffen. Dieser habe behauptet, ein anderer Zweitliga-Spieler habe in einer Partie gegen Bezahlung von 30 000 Pfund (35 800 Euro) eine Gelbe Karte provoziert. Die NCA ermittelt in enger Zusammenarbeit mit dem Fußball-Verband FA. „Drei Personen sind in Gewahrsam und werden von NCA-Mitarbeitern befragt. Wir können momentan noch nicht mehr sagen“, hieß es in einem Statement.

Laut Zeitung handelt es sich bei dem Fußballer, den der Reporter getroffen hat, um einen ehemaligen nigerianischen Nationalspieler und früheren Premier-League-Profi. Er soll weiter behauptet haben, auch Premier-League- und WM-Spiele in Brasilien manipulieren zu können und gestand dem Journalist, selbst schon eine Rote Karte provoziert zu haben - für 70 000 Pfund (71 600 Euro).

Der FC Portsmouth, letzter Club des verdächtigten Spielers, zeigte sich aufgeschreckt von den Berichten. „Wenn die ernsthaften Anschuldigungen wahr sein sollten, sind wir extrem schockiert und traurig, denn Spielmanipulationen treffen die Integrität des Sports mitten ins Herz“, teilte der Verein mit.

Bereits im November hatte die Polizei im Zuge von Ermittlungen gegen ein internationales Wett-Syndikat sechs Männer festgenommen, die Fußballspiele manipuliert haben sollen. In den nächsten Tagen müssen sich unter anderem die Spieler Michael Boateng und Hakeem Adelakun vom unterklassigen Whitehawk FC vor einem Gericht verantworten.