Wettskandal in Griechenland: 15 festgenommen
Athen (dpa) - Der Wettskandal in Griechenland zieht immer weitere Kreise: Die Staatsanwaltschaft von Athen ließ 15 Funktionäre festnehmen, darunter auch die Präsidenten der Erstligisten Olympiakos Volos und Kavala.
Den beiden Club-Vertretern wird vorgeworfen, eine Bande gegründet zu haben, die seit 2008 die Ergebnisse Dutzender Spiele der Superliga und der zweiten Liga manipuliert haben soll. Das staatliche Fernsehen NET zeigte Bilder, wie einige Angeklagte mit Handschellen in die Staatsanwaltschaft von Athen gebracht wurden. Weitere 65 Personen sollen in diesen Fall verwickelt sein.
Nach ersten Schätzungen habe sich die Bande durch den Wettbetrug Gelder in dreistelliger Millionenhöhe ergaunert, berichtete das Fernsehen weiter. Dabei sei nicht nur in Griechenland sondern auch im Ausland, vor allem in Malaysia, gewettet worden. Griechenlands Kulturminister Pavlos Geroulanos, gleichzeitig für den Sport zuständig, kündigte eine vollständige Aufklärung an.
Auch die Steuerfahndung und der der griechische Nachrichtendienst (EYP) und die Steuerfahndung trugen ihren Teil zum Fahndungserfolg bei. Mit hochmodernen Geräten wurden Tausende von Telefongesprächen abgehört. Rechtsanwalt Alexis Kougias, Club-Präsident in Patras, hatte bereits am Vortag den griechischen Fußball als „verfault“ verurteilt.
Bereits 2010 und erneut im April dieses Jahres hatten hohe Funktionäre der Europäischen Fußball-Union UEFA die griechische Justiz von Unregelmäßigkeiten im Wettverhalten bei zahlreichen Spielen in Griechenland informiert. Die Liste mit den betroffenen Spielen wurde mit Hilfe des elektronischen Frühwarnsystems erstellt, mit der die UEFA Wettbetrug aufdecken will.