Wiese noch ohne neuen Club - Berater-Kontakt zu Real
Bremen (dpa) - Die Vereinssuche von Nationaltorwart Tim Wiese ist offensichtlich nicht ganz so einfach. Vor drei Wochen hatte der Fußballprofi nach eigener Aussage schon einen Vertrag unterschrieben.
Jetzt redet der Bremer vor seinem letzten Spiel mit Werder vage von einem Kontakt seines Beraters zu Real Madrid und heizt die Spekulationen damit an. Der spanische Topclub würde zwar besser zu seinen vollmundigen Ankündigungen passen als 1899 Hoffenheim - doch das ist bisher der einzige Interessent.
Die Gerüchte über Real Madrid scheinen Wiese zu gefallen. „Wenn so eine Nachricht in Umlauf gerät, ist auch meistens etwas dran“, sagte der 30-Jährige der „Kreiszeitung Syke“ und erklärte weiter: „Es gibt Kontakt zwischen Real und meinem Berater.“ Sehr konkret hört sich das nicht an für jemanden, der sich sonst gerne weit aus dem Fenster lehnt. Nach Information des TV-Senders „Sky Sport News HD“ soll Berater Roger Wittmann mehrere unterschriftsreife Verträge ausgehandelt haben, darunter auch Real Madrid. Wittmann wollte sich dazu nicht äußern: „Das ist Tims Sache.“
Werder Bremen wollte und konnte Wiese keinen neuen Vertrag mit angemessener Bezahlung für einen Nationalspieler anbieten. Daher ergriff Wiese Anfang April die Flucht nach vorne und erklärte, dass er den Bundesligisten nach sieben Jahren verlassen werde. Wiese sprach über „verschiedene Anfragen aus dem Ausland“. Was angesichts seiner Klasse nicht verwunderlich klang.
Erstaunlich ist aber, dass Wiese vor drei Wochen in einem Interview der „Sport Bild“ auf die Frage, ob der neue Verein feststehe, unmissverständlich antwortete: „Ja, ich habe dort langfristig unterschrieben.“ Und weiter erklärte der Keeper, ohne einen Namen zu nennen: „Es ist ein Club, der dauerhaft um Titel mitspielen wird und finanziell nicht am Hungertuch nagt.“
Das hörte sich eher nach Madrid an als nach der TSG 1899 Hoffenheim, die zumindest nicht als arm gilt. Jetzt erklärte Wiese dazu: „Das war keine draufgängerische Aussage, das kann alles so kommen.“ Und zu möglichen Interessenten in Spanien, England oder Italien sagte der 30-Jährige: „Das Ausland reizt natürlich, das sind tolle Ligen.“ Er müsse sich den Wechsel „genau überlegen.“
Großes Interesse an Wiese ist bisher allerdings nur aus Hoffenheim bekannt. Mäzen Dietmar Hopp und Trainer Markus Babbel gelten als Anhänger des polarisierenden Keepers. Im Gegensatz zu einigen 1899-Fans, die am vergangenen Samstag ihre Ablehnung deutlich zeigten, unter anderem mit dem Plakat: „Wiese - Betreten verboten.“
Babbel hatte sich vor einer Woche ungewöhnlich deutlich zum Hoffenheimer Interesse an Wiese geäußert: „Wenn so ein Spieler auf dem Markt ist, dann müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um ihn zu kriegen.“ Wieses Antwort zur Frage, wie Hoffenheim zu seinem Anspruch von Titelkampf und Champions League passe, hörte sich indes wenig begeistert an: „Ich kann mir trotzdem alles anhören.“