WM-Teilnehmer Australien entlässt Osieck
Paris (dpa) - Nach zwei 0:6-Klatschen binnen fünf Wochen ist die Zeit von Holger Osieck als Fußball-Nationaltrainer Australiens abgelaufen.
Noch in der Umkleidekabine des Prinzenpark-Stadions in Paris informierte Verbands-Geschäftsführer David Gallop den ehemaligen DFB-Coach am Freitagabend, dass er die Socceroos ab sofort und damit auch bei der WM-Endrunde in Brasilien im kommenden Jahr nicht mehr betreuen wird.
Damit wolle das Team „langfristig auf eine Verjüngung“ sowie auf die Vorbereitungen zur Fußball-WM 2014 und zum Asien-Cup 2015 hinarbeiten, sagte Verbandschef Frank Lowy nach dem 0:6 beim ehemaligen Welt- und Europameister Frankreich. Auch der Dortmunder Torhüter Mitch Langerak konnte das Schützenfest bei seiner unglücklichen Länderspiel-Premiere nicht verhindern.
Bereits am 6. September hatten die Australier unter Osiecks Führung eine 0:6-Pleite einstecken müssen. Der Gegner damals: WM-Gastgeber und Rekordweltmeister Brasilien. Spekulationen um ein Ende seiner Amtszeit, die im August 2010 auf dem fünften Kontinent begonnen hatte, wies er danach weit von sich. „Wir sind schon für die WM qualifiziert, eine Reihe großer Fußball-Nationen wird das nicht schaffen. Also ist es nicht in Ordnung, mich danach zu fragen“, hatte Osieck gesagt.
Nun wurde nicht mehr viel gefragt, sondern vonseiten des Verbandes nach dem neuerlichen Debakel gehandelt. Dass die Franzosen durch einen unberechtigten Handelfmeter, verwandelt von Bayern Münchens Franck Ribéry, in der achten Minute in Führung gegangen waren, spielte offensichtlich in der Aufbereitung der Niederlage keine Rolle mehr. Osiecks bisheriger Assistent Aurelio Vidmar wird die Mannschaft beim nächsten Testmatch an diesem Dienstag in London gegen Kanada coachen.
Als möglicher Nachfolger für Osieck, der einst beim bislang letzten deutschen WM-Triumph 1990 Assistent von Teamchef Franz Beckenbauer war und auch schon die kanadische Nationalmannschaft trainierte, gilt auch der Niederländer Guus Hiddink. Er hatte die Australier bei der WM 2006 in Deutschland bereits unter die besten 16 geführt und ist nach seinem vorzeitigen Aus beim russischen Erstligisten Anschi Machatschkala ohne Job.