Kein Blatter-Platini-Deal - Kongress wählt Präsidenten
Berlin (dpa) - Joseph Blatter hat eine angebliche Absprache mit UEFA-Chef Michel Platini über einen Amtsverzicht als FIFA-Präsident im Jahr 2015 dementiert.„Ich mache keine Deals. Der FIFA-Präsident wird vom Kongress gewählt“, sagte Blatter der Nachrichtenagentur dpa.
Der 77 Jahre alte Boss des Fußball-Weltverbandes (FIFA) reagierte damit auf einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Das Blatt berichtete ohne Nennung einer Quelle von einer angeblichen Absprache zwischen den mächtigen Fußball-Funktionären.
Demnach werde sich Platini mit weiteren Äußerungen über eine mögliche eigene Kandidatur um den FIFA-Chefposten bis zur WM 2014 zurückhalten. Im Gegenzug würde Blatter auf eine erneute Kandidatur verzichten. Nach dem Turnier in Brasilien wollen die derzeitigen Rivalen laut „Bild“ ihre Entscheidung verkünden. Platini gilt derzeit als einziger realistischer Herausforderer Blatters. Die UEFA wollte den Bericht gar nicht kommentieren.
Zuletzt hatten sich Blatter und Platini mit unterschwelligen Vorwürfen eine Art Schattenwahlkampf geliefert. So hatte Blatter subtile Andeutungen zu Platinis Rolle bei der Vergabe der umstrittenen WM in Katar gemacht. Platini hatte im Gegenzug mit revolutionären EM-Ideen die FIFA-Oberen herausgefordert. Blatter wollte über eine mögliche fünfte Amtszeit erst kurz vor der WM entscheiden. Platini hatte im September eine geplante Ankündigung auf die Zeit nach der WM verschoben.
2011 hatte Blatter, der seit 1998 im Amt ist, eine weitere Kandidatur noch ausgeschlossen, sich im Zuge der Reformen im skandalumwitterten Weltverband aber wieder alle Optionen offengehalten. Warum sich Blatter nun gegen eine weitere Kandidatur entschieden haben soll, wird in dem Bericht nicht genannt, obwohl er vor allem durch seine Unterstützer in Afrika und Asien derzeit eine Kampfabstimmung wohl überstehen würde. Der FIFA-Kongress entscheidet 2015 in Zürich über den nächsten Präsidenten.